Technik-Kolumne:
TechTäglich: Tech-Chefs – Frau verdient am meisten
Vor dem Mittagessen die wichtigsten Meldungen des Tages – das ist TechTäglich, die Technik-Kolumne von W&V. Heute mit einer bestens bezahlten Tech-Chefin und mit Fern-Selfies von Apple.
Der bestbezahlte Tech-Chef ist eine Chefin
Gute Nachricht in Sachen Gleichberechtigung in der Technik-Szene: Der bestbezahlte Chef eines US-Unternehmens war 2019 erstmals eine Chefin. Lisa T. Su, CEO des Chip-Herstellers AMD, wurde mit 58,5 Millionen Dollar (51,8 Millionen Euro) entlohnt. Sie liegt damit auf Platz 1 der Rangliste, die die Nachrichtenagentur AP jetzt ermittelt hat. Die US-amerikanische Elektroingenieurin und Managerin taiwanesischer Herkunft steht seit 2014 an der Spitze von AMD und hat den Konzern in eine Computer- und eine Grafik-Sparte aufgeteilt. Seither laufen die Geschäfte höchst erfolgreich, deshalb legte ihr Gehalt 2019 um 338 Prozent zu.
Dass ein Jahresgehalt von 58,5 Millionen Dollar – und damit 604 Mal mehr als der Durchschnittslohn bei AMD – sowohl für eine Chefin als auch für einen Chef an sich absurd und völlig überzogen ist, steht auf einem anderen Blatt. Auf den Plätzen hinter Lisa T. Su landete auch 2019 die gewohnte Männer-Riege aus der Tech-Branche: David Zaslav (Discovery), Bob Iger (Disney), Shantanu Narayen (Adobe) und Reed Hastings (Netflix) freuten sich über Jahresgehälter zwischen 45,8 und 38,6 Millionen Dollar.
Nächster Versuch: PlayStation-5-Vorstellung am Donnerstag
Letzte Woche hatte Sony sein virtuelles Event "The Future of Gaming" ("Die Zukunft des Spielens") wegen der Unruhen in den USA abgesagt. Die Japaner wollten wichtigeren Themen den Vortritt lassen. Nun ist es am kommenden Donnerstag (11. Juni) so weit. Wie Sony in einem Blogeintrag ankündigte, startet die etwa einstündige Show um 22 Uhr deutscher Zeit und wird live auf YouTube und Twitch übertragen. Dabei sollen die ersten Spiele für die PlayStation 5 zu sehen sein. Und womöglich können die Zuschauer endlich auch einen ersten Blick auf das Design der für Ende 2020 erwarteten Konsole erhaschen.
Ein Grafik-Feuerwerk dürfen PlayStation-Fans dabei aber (noch) nicht erwarten. Denn weil die meisten Mitarbeiter weiterhin zuhause im Home Office sitzen, zeigt Sony die vorab aufgezeichnete Veranstaltung nur in der mageren Videoqualität 1080p mit 30 Bildern pro Sekunde. "Die Spiele, die ihr am Donnerstag seht, werden auf einer PS5 mit 4K-Fernseher noch viel besser aussehen", beugt Sprecher Sid Shuman ersten Enttäuschungen vor. Eventuell ist auch erstmals die Benutzeroberfläche der PlayStation 5 zu sehen – für die der Grafik-Künstler "Joshua, The Creator" jetzt auf Twitter ein brillantes Konzept vorgelegt hat.
Neu aus China: Die unsichtbare Smartphone-Kamera
Ein möglichst randloser Bildschirm, der kaum noch von Kameras und Sensoren beeinträchtigt wird – das ist momentan der heilige Gral aller Smartphone-Designer. Samsung hat die Front-Kamera mittlerweile auf ein Loch im Bildschirm reduziert, Apple will seine "Notch"-Aussparung offenbar 2021 beim iPhone 13 einsparen. Und die tatsächlich ultimative Lösung will jetzt der chinesische Display-Hersteller Visionox gefunden haben. Das Unternehmen, das OLED-Bildschirme für Xiaomi produziert, hat nach eigenen Angaben die erste Frontkamera serienreif entwickelt, die sich komplett unsichtbar unter dem Display versteckt.
Bei der normalen Nutzung des Smartphones ist die Kamera nicht zu sehen. Erst bei ihrer Aktivierung wird der darüber liegende Bereich des Displays transparent und ermöglicht das Fotografieren und Filmen. Der chinesische Konkurrent Oppo hatte zuvor bereits zwei ähnliche Prototypen präsentiert, die aber noch Probleme mit Farbverzerrungen und mangelndem Kontrast hatten. Diese Hürden hat Visionox durch einen neuartigen Mix aus organischen und nichtorganischen Materialien sowie durch den Einsatz künstlicher Intelligenz nun aber offenbar überwunden. Dass der Bildschirm über der Kamera aus einem anderen Material als der Rest des Displays besteht, soll praktisch nicht zu erkennen sein. Wann das erste Smartphone mit der Tarn-Kamera auf den Markt kommt, ist laut GSM Arena bisher noch offen.
Bug in Sims 4: Schlechtgelaunte pinkeln Feuer
Wenn es beim Wasserlassen brennt wie Feuer – dann wissen Männlein wie Weiblein, dass sie ein gesundheitliches Problem haben. In der beliebten Menschen-Simulation "Sims 4" ist dieses Phänomen nun erstmals in einem Spiel zu bestaunen. Offenbar durch einen Bug von Hersteller Electronic Arts pinkeln schlecht gelaunte Menschen Feuer, und die Toilettenschüssel geht in Flammen auf. Sims, die gut gelaunt sind, bleiben von dem feurigen Bug dagegen verschont. Bilder und Videos sind in jeder Menge Reddit-Einträgen und auf Twitter zu sehen.
Der schmerzhafte Fehler ist im Rahmen der jüngsten "Eco Lifestyle"-Erweiterung für Sims 4 aufgetaucht. Da trifft es sich gut, dass das Add-on erstmals neue Feuerwehrleute bietet, die sich um solche Brände kümmern. Allerdings klagen Spieler auch, dass die Einsatzkräfte Feuersbrünste bisher eher bestaunen, statt sie zu bekämpfen. So bleibt Sims-Spielern derzeit nur eine Lösung, um Schmerzen zu vermeiden: Gute Laune zeigen, dann klappt’s auch auf der Toilette.
Apple erfindet das Fern-Selfie
Gruppen-Selfies können im Zeitalter des Social Distancing problematisch sein. Hier kommt nun eine Lösung von Apple. Der US-Konzern hat sich das "Fern-Selfie" patentieren lassen. Dabei kann sich jeder Beteiligte selbst fotografieren. Software und künstliche Intelligenz fügen die einzelnen Bilder dann so zusammen, dass ein Gruppen-Selfie entsteht. Das fertige Foto soll mit angepasstem Hintergrund und gleichmäßiger Beleuchtung so aussehen, als hätten sich die Beteiligten tatsächlich nebeneinander fotografiert.
Das Patent für das "Erzeugen künstlicher Gruppen-Selfies" beschreibt die Vorteile in etwa so: "Das Erfassen eines Gruppen-Selfies kann schwierig sein, da der Benutzer alle Personen innerhalb des Sichtfeldes der Kamera anordnen muss. Daher wäre ein einfacherer Mechanismus vorteilhaft." Der Patent-Antrag stammt laut Cult of Mac noch aus der Zeit vor Corona, könnte aber jetzt perfekt zum Social-Distancing-Alltag passen. Ob die Funktion bereits im kommenden Herbst in iOS 14 enthalten ist, stellt sich auf Apples virtueller Entwicklerkonferenz WWDC 2020 heraus, die am 22. Juni startet.