Auf Anfrage verwies Tesla auf das bestehende Ziel, die ersten Serienautos noch vor Jahresende bauen zu können.

Zugleich spielt Tesla die Bedeutung des Produktionsbeginns herunter - auch für das zweite US-Werk im texanischen Austin, das ebenfalls fast fertig ist. "Wir sollten nicht davon ausgehen, bis Ende des Jahres Autos aus diesen Werken auszuliefern, selbst wenn wir sie bauen", sagte Finanzchef Zach Kirkhorn in einer Telefonkonferenz mit Analysten. Zum einen müssten Regulierer die Modelle abnehmen, zum anderen wolle Tesla selbst erst die Fertigungslinien einfahren, damit die Qualität stimme.

Der Tesla-Manager äußerte sich vage darüber, wie schnell die Produktion in den neuen Werken erhöht werden kann. "Es ist möglich, dass die Sterne günstig stehen und alles schnell läuft. Es ist möglich, dass wir den Großteil des kommenden Jahres damit verbringen werden, die Produktion hochzufahren. Es ist einfach sehr schwer zu sagen", sagte Kirkhorn. Tesla will bei Berlin den Kompakt-SUV Model Y bauen, der auf dem Bestseller Model 3 basiert. Bisher werden Model-Y-Fahrzeuge aus China nach Deutschland geliefert.

Auf lange Sicht peilt Tesla einen Platz in der ersten Riege der Autobranche an. Das langfristige Ziel sei, 20 Millionen Fahrzeuge im Jahr zu bauen, betonte der Finanzchef. Auf dem Weg dorthin peile man eine jährliche Zuwachsrate von 50 Prozent an. Im vergangenen Quartal lieferte Tesla rund 241.000 Autos aus - 73 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.

Zugleich wird auch Tesla von Engpässen bei Bauteilen und Logistik gebremst, wie Kirkhorn betonte. "Wir haben die Fabriken nicht mit voller Auslastung der Kapazität betreiben können." Das zurzeit größte Problem der Branche - die Chipknappheit - trifft den traditionell auf diesen Bereich fokussierten Elektroautobauer aber nicht so stark wie andere Hersteller.

Das vergangene Quartal zeigte auch, dass es Tesla immer besser gelingt, im Kerngeschäft Geld zu verdienen. Früher spielten Einnahmen aus dem Verkauf von CO2-Emissionsrechten an andere Autohersteller oft eine große Rolle, um die Bilanz angesichts hoher Verluste in der Autoproduktion aufzubessern. Jetzt brachten sie noch 279 Millionen Dollar ein - nach 397 Millionen im Vorjahresquartal. Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer zeigte sich vom Geschäftsbericht schwer beeindruckt. "Tesla strotzt vor Kraft, und Grünheide ist noch nicht mal angelaufen", so der Branchenkenner.