Boykottaktion:
The North Face stoppt Werbung auf Facebook
Der Outdoor-Spezialist The North Face ist eines der ersten Unternehmen, das sich einem Boykottaufruf gegen Facebook anschließt. Inzwischen hat sich auch Konkurrent Patagonia dazu entschieden.
Die Outdoor-Modefirma The North Face hat sich als erste größere Marke einer Boykottaktion wegen Facebooks umstrittenem Umgang mit rassistischen, hetzerischen und manipulativen Inhalten angeschlossen. "Wir sind dabei", betonte das Unternehmen bei Twitter zum Aufruf, aus Protest keine bezahlte Werbung mehr bei der Online-Plattform zu schalten. US-Bürgerrechtsorganisationen hatten die Aktion unter dem Motto "StopHateforProfit" gestartet. Auch die Werbeagentur 360i unterstützt die Initiative und appelliert an ihre Kunden, im Juli keine Werbung bei Facebook zu schalten.
Facebook wird schon lange vorgeworfen, zu nachlässig mit kontroversen Beiträgen umzugehen. Angesichts der US-Protestwelle gegen Rassismus und Polizeigewalt ist diese Kritik wieder stark aufgeflammt. Dazu trug auch Mark Zuckerberg wesentlich bei. Der 36-jährige Konzernchef vertrat in einer Debatte um umstrittene Aussagen von US-Präsident Donald Trump den Standpunkt, dass die Tiraden von der Redefreiheit gedeckt seien und Facebook nicht einschreiten müsse. Dafür musste sich Zuckerberg sogar vor seinen eigenen Mitarbeitern rechtfertigen.
Sollte der Boykott größere Ausmaße annehmen, könnte er Facebook dort treffen, wo es für den Internetgiganten am schmerzvollsten ist. Die Werbeerlöse sind Facebooks bei Weitem wichtigste Einnahmequelle, sie machen fast den gesamten Umsatz des Konzerns aus, der im ersten Quartal bei rund 17,7 Milliarden US-Dollar (aktuell 15,83 Mrd Euro) lag. Allerdings deutet bislang nicht viel darauf hin, dass die Initiative viel Zulauf von Unternehmen erhält. Die Aktion läuft nämlich schon seit Mittwoch vergangener Woche.