
Vorsitzende Wille schiebt Reform an:
Top-Gagen für Sportexperten: Wie viel Transparenz braucht die ARD?
ARD-Vorsitzende Karole Wille lässt nach dem Wirbel um Gagen der EM-Experten prüfen, wie viel Transparenz die ARD in solchen Fragen braucht.

Foto: MDR
Bei der ARD sollen Verträge für Sportexperten künftig mit der zuständigen Landesrundfunkanstalt abgeschlossen werden - und nicht mehr mit Tochterfirmen wie der AS&S in Frankfurt. Das kündigte die ARD-Vorsitzende Karola Wille am Freitag in einem Interview mit der "tageszeitung" an – als Reaktion auf Kritik an den Gagenhöhen.
Wenn der jeweilige ARD-Sender, der für die Sportart oder das Sportereignis zuständig ist, eingeschaltet sei, würden auch deren Rundfunk- beziehungsweise Verwaltungsräte informiert und müssten gegebenenfalls mitentscheiden, sagte die 57-Jährige, die seit 2011 den MDR lenkt.
Während der Fußball-Europameisterschaft im Sommer hatte es eine Debatte darüber gegeben, wie viel Honorar Sportexperten wie Mehmet Scholl bei der ARD oder Oliver Kahn beim ZDF bekommen. Die ARD hat inzwischen den Verfassungsrechtler Paul Kirchhof beauftragt, einzuschätzen, wie viel Transparenz die ARD in solchen Fragen brauche. "Er untersucht zum Beispiel, ob wir tatsächlich aus verfassungsrechtlichen Gründen alle Verträge offenlegen müssen, auch die von Sportexperten", sagte Wille der "tageszeitung".
Vorerst solle die Höhe der Honorare noch nicht öffentlich gemacht werden. "Die Gremien als Vertreter der Gesellschaft bekommen die Informationen", sagte Wille "alles weitere untersucht gerade Herr Kirchhof."
Übrigens: Ihr eigenes Gehalt ist transparent dargelegt. Karola Wille verdient 275.000 Euro pro Jahr und darf 5000 Euro dazuverdienen.
ps/dpa