Erst im Oktober wurde ein Inhaltsstoff vom der EU verboten

Grundsätzlich ist mangelnde Transparenz bei Inhaltsstoffen ein großes Problem, dem sich Konsument:innen gerade bei Lebensmitteln ausgesetzt sehen. Der Facharzt Assoz. Prof. PD DI Dr. med. Hans-Peter Hutter, stellvertretender Leiter der Abteilung für Umwelthygiene und Umweltmedizin am Zentrum für Public Health der Medizinischen Universität Wien, fordert: "Eine vollständige Offenlegung von Inhaltsstoffen sollte selbstverständlich sein. Für Konsument:innen liegt dann eine fundierte Entscheidungsgrundlage vor, die auch im Sinne eines vorbeugenden Gesundheitsschutzes zu sehen ist." Nicht umsonst wurde erst Anfang Oktober 2021 der Zusatzstoff Titandioxid, der sich unter anderem besonders häufig in Kaugummis findet, von der Europäischen Union verboten.

Das Team von True Gum beim leerräumen der Kaugummiregale.

Das Team von True Gum beim leerräumen der Kaugummiregale.

 

Die Menschen sollen wissen, worauf sie kauen

Mit dieser mangelnden Transparenz soll jetzt endlich Schluss sein: Um verstärkt über Inhaltsstoffe aufzuklären, startet True Gum eine Bewegung und befreite zusammen mit dem True Gum Squad vergangene Woche im Rahmen der Kampagne die Kiosk- und Späti-Regale in Berlin von Kaugummi mit bedenklichem Inhalt. In einem zweiten Schritt verpackte das True-Gums-Team den ganzen Marken ein Re-Packaging, das auf die bedenkliche Zutat aufmerksam machte und verteilte die neu eingepackten Samples an Passant:innen in Berlin.

Über Mikroplastik werden auch andere Stoffe wie Weichmacher aufgenommen

"Derzeit lässt sich noch nicht zuverlässig einschätzen, welches Risiko für die menschliche Gesundheit von Mikroplastik ausgeht. Aber: Mikroplastikartikel stellen Fremdkörper dar und können Entzündungsreaktionen auslösen. Problematisch ist nicht nur das Plastikteilchen an sich, sondern auch, dass über das Mikroplastik diverse Chemikalien wie etwa Weichmacher aufgenommen werden können. Einige dieser Substanzen können hormonell wirksam sein, andere wirken etwa auf das Nervensystem. Insgesamt lässt sich also trotz Forschungsbedarfes zu diesem Thema sagen: Förderlich ist die Aufnahme von Mikroplastik sicher nicht", so Hans-Peter Hutter.


Copyright: privat
Autor: Marina Rößer

Marina Rößer hat in München Politische Wissenschaften studiert, bevor sie ihre berufliche Laufbahn in einem Start-up begann und 2019 zu W&V stieß. Derzeit schreibt sie freiberuflich von überall aus der Welt, am liebsten in Asien, und interessiert sich besonders für Themen wie Nachhaltigkeit und Diversity.