
FCPA-Verstoß:
US-Börsenaufsicht verhängt Millionenstrafe gegen WPP
Die Börsenaufsicht SEC will bei WPP Fälle von Bestechung und mangelhafter Buchführungskontrolle in Hochrisikomärkten festgestellt haben. Die britische Werbeholding äußert sich nicht, zahlt aber eine Millionenstrafe.

Foto: WPP
19 Millionen US-Dollar zahlt der weltgrößte Werbekonzern WPP, um Vorwürfe der US-Börsenaufsichtsbehörde Securities and Exchange Commission (SEC) auszuräumen, wonach das Unternehmen gegen die Bestimmungen des Foreign Corrupt Practices Act (FCPA) zur Bestechung, zur Führung von Büchern und Aufzeichnungen sowie zur internen Kontrolle der Rechnungslegung verstoßen hat.
Laut SEC verfolgte WPP eine aggressive Geschäftswachstumsstrategie, die den Erwerb von Mehrheitsbeteiligungen an zahlreichen lokalen Werbeagenturen in Hochrisikomärkten umfasste. Der SEC zufolge versäumte es WPP dabei, sicherzustellen, dass diese Tochtergesellschaften die internen Rechnungslegungskontrollen und Compliance-Richtlinien von WPP umsetzen. Stattdessen sei den Gründern und Geschäftsführern der aufgekauften Unternehmen weitgehende Autonomie und übergroßer Einfluss gewährt worden.
Bestechung in Indien und mangelhafte Buchführungskontrolle in China, Brasilien und Peru
In dem Bericht wird außerdem festgestellt, dass WPP aufgrund struktureller Mängel nicht rechtzeitig oder nicht angemessen auf wiederholte Warnzeichen für Korruption oder Kontrollmängel bei bestimmten Tochtergesellschaften reagiert habe. So soll eine Tochtergesellschaft in Indien weiterhin indische Regierungsbeamte im Gegenzug für Werbeverträge bestochen haben, obwohl WPP sieben anonyme Beschwerden über dieses Verhalten erhalten hatte. Auch andere Machenschaften und Mängel bei der internen Buchführungskontrolle im Zusammenhang mit Tochtergesellschaften von WPP in China, Brasilien und Peru dokumentierte die SEC.
"Ein Unternehmen darf nicht zulassen, dass die Konzentration auf Rentabilität oder Marktanteile auf Kosten angemessener Kontrollen geht", sagte Charles Cain, Leiter der FCPA-Abteilung der SEC. "Darüber hinaus ist es für Unternehmen von entscheidender Bedeutung, die Ursache von Problemen zu identifizieren, wenn überdeutliche Signale auftauchen, um zu verhindern, dass sich ein Muster korrupten Verhaltens durchsetzt."
Ohne die Feststellungen der SEC einzugestehen oder zu bestreiten, erklärte sich WPP bereit, Verstöße gegen die Bestimmungen des FCPA zur Bekämpfung von Bestechung, zur Buchführung und zu internen Rechnungslegungskontrollen zu unterlassen und 10,1 Millionen US-Dollar in Form von Rückerstattungen, 1,1 Millionen US-Dollar in Form von Vorfälligkeitszinsen und 8 Millionen US-Dollar als Strafe zu zahlen.