
Spionage-App?:
US-Regierung nimmt TikTok ins Visier
Spioniert TikTok seine Nutzer im Auftrag der chinesischen Regierung aus? Das will die US-Regierung überprüfen. Marken müssen sich überlegen, wie sie TikTok künftig nutzen wollen.

Foto: TikTok
Die US-Sicherheitsbehörde nimmt den TikTok-Besitzer ByteDance ins Visier. Laut eines Berichts der New York Times soll geprüft werden, ob die Schüler-App Daten nach Peking weiterleitet. Hat dies Auswirkungen auf das Marketing?
Nach außen gibt sich TikTok kooperativ. Man habe keine höhere Priorität als das Vertrauen von Nutzern und Regulierungsbehörden in den USA zu gewinnen und sei bestrebt, mit dem US-Kongress zusammenzuarbeiten, ließ eine Sprecherin auf Nachfrage von AdAge wissen. Zudem habe TikTok zwar eine chinesische Mutter, doch sei der Sitz in Los Angeles und sämtliche Nutzerdaten würden in den USA gespeichert. Für chinesische Zielgruppen betreibe das Unternehmen eine eigene App namens Douyin.
Laut dem Marketing-Fachblatt hat TikTok in den USA aktuell rund 30 Millionen monatliche Nutzer. Und auch das Interesse der 1.000 größten Markenartikler stieg in den vergangenen Monaten merklich an. Brands wie Walmart, Nike, Chipotle, Ralph Lauren oder die National Football League tasten sich in Sachen Marketing heran, indem sie unter anderem sogenannte "Hashtag Challenges" sponsern.
Doch angesichts der jüngsten Regierungsaktivitäten mahnen einzelne Agenturen bereits zur Vorsicht. Auch Facebook-Chef Mark Zuckerberg gießt Öl ins Feuer. Wenn nationale Plattformen überreguliert würden, könnten China oder andere Ländern Wettbewerbsvorteile für sich nutzen. "Bis jetzt wurde das Internet in fast jedem Land der Welt außerhalb Chinas von amerikanischen Plattformen mit klaren Werten definiert, warnte Zuckerberg. Es gebe keine Garantie, dass diese Werte auch in Zukunft die Oberhand behielten.
Facebook-Konkurrent und Snapchat-Gründer Evan Spiegel sieht dies anders. Man sehe TikTok als Freund, sagte er gegenüber Analysten der Wall Street. TikTok sei ein Entwicklungspartner, der Services zur Verfügung stellt, die auch in Snapchat integriert würden. Auch die Unternehmensberatung Gartner bewertet die jüngsten Untersuchungen gegen TikTok eher gelassen. Man habe von den eigenen Kunden noch nicht vernommen, dass es Sicherheitsbedenken gebe, heißt es von dort. Man könne sich aber vorstellen, dass einige Brands ihre Aktivitäten dort sorgfältiger planen, zurückschrauben oder pausieren.
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