Weltweiter Stellenabbau:
Unilever streicht Management rigoros zusammen
Der Konsumgüterkonzern Unilever trennt sich von seiner Matrix-Struktur und bündelt sein Geschäft künftig in fünf Bereiche. Damit verbunden ist ein massiver Stellenabbau, der vor allem das Management betrifft.

Foto: Unilever
Der Konsumgüterkonzern Unilever streicht im Zuge einer organisatorischen Neuaufstellung rund 1500 Stellen im Management. Die Stellenstreichungen entsprechen rund einem Prozent der gesamten Belegschaft von zuletzt rund 150.000 weltweit. Wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte, soll es künftig fünf stärker auf die Produktkategorien ausgerichtete Geschäftsbereiche geben, die dann auch vollumfänglich für ihre Strategie und die eigene Gewinnentwicklung verantwortlich seien.
Unter anderem wird Unilever künftig sein Eiskremgeschäft mit Marken wie Magnum und Ben & Jerry's als separates Geschäftssegment führen. Auch die Führung der Sparten wird zum 1. April ausgewechselt. Das sind die fünf Sparten und ihre Chefs im Überblick: Beauty & Wellbeing (Fernando Fernandez), Personal Care (Fabian Garcia), Home Care (Peter ter Kulve), Nutrition (Hanneke Faber), Ice Cream (Matt Close).
Erstmals C-Level-Position für Transformation
An anderer Stelle rüstet Unilever jedoch auf und macht Nitin Paranjpe, bisher Chief Operating Officer (COO) zum Chief Transformation Officer & Chief People Officer. Die Stelle wird so neu zugeschnitten und umfasst die Verantwortung für Business Transformation und HR.
Sunny Jain, seit 2019 für die Kosmetiksparte zuständig, verlasse das Unternehmen, hieß es weiter. Das Segment, das im vergangenen Jahr am langsamsten wuchs, wird nun in zwei separate Bereiche für Kosmetik und Schönheitspflege aufgespalten.
Den Angaben zufolge fallen durch die Neustrukturierung rund 15 Prozent der Stellen im oberen Management (Senior Management) weg, 5 Prozent seien es bei den Nachwuchsmanagern (Junior Management). Die Belegschaft in der Produktion ist voraussichtlich nicht von den Streichungen betroffen. Die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtete zuletzt unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen, Konzernchef Alan Jope habe vor allem in den aufgeblähten Managementstrukturen etwa in den Regionen ein Hindernis für Innovationen gesehen.
Mit seiner Neuaufstellung dürfte der seit drei Jahren amtierende Jope auch auf den zunehmenden Druck von Investoren reagieren, denn im Vergleich zur Konkurrenz hinkt der Konzern an der Börse hinterher.
Auch für den - inzwischen gescheiterten - Übernahmeversuch für die Konsumgütersparte von GlaxoSmithKline hagelte es Kritik.
Erst jüngst wurde zudem bekannt, dass der als aktivistischer Investor bekannte Milliardär Nelson Peltz mit seinem Hedgefonds Trian mit einem nicht unerheblichen Anteil beim Unternehmen eingestiegen sein soll. Marktteilnehmer machten sich daher Hoffnungen, dass Peltz Dampf machen und Forderungen an die Unilever-Führung nach Umwälzungen stellen dürfte.