
Fakultät 73:
VW pusht Software-Schmiede mit 50 Millionen Euro
Der Autokonzern will in Berlin an die 10.000 IT-Talente bündeln, ein Teil davon kommt aus der hauseigenen Software-Fakultät. Die lässt sich Volkswagen bislang um die 50 Millionen Euro kosten.

Foto: VW
Für den Aufbau und die ersten Ausbildungsgruppen der konzerneigenen Software-Fakultät hat der Vorstand bei Volkswagen inzwischen mehr als 50 Millionen Euro freigegeben. Anfang März geht der zweite Jahrgang an den Start, weitere 100 Teilnehmer beginnen dann mit dem Programm. Die erste Gruppe an der Fakultät 73 hatte die Schulungen vor einem Jahr aufgenommen, im September dieses Jahres kommt eine dritte hinzu. Die Bewerbungsphase für diese dritte Gruppe läuft bis zum 08.03.2020. Daran schließt sich ein mehrstufiges Auswahlverfahren an (mehr Infos hier).
60 Prozent der Investitionssumme fließen nach VW-Angaben in die Gehälter der Teilnehmer. Die "Fakultät 73" ist ein Baustein der Strategie von VW, deutlich mehr Software und Elektronik-Anwendungen als bisher selbst herzustellen, statt diese von außen zuzukaufen. So soll die hohe Abhängigkeit von den US-IT-Riesen verringert werden.
Andererseits kooperiert Volkswagen unter anderem mit Microsoft, auch an der Software-Fakultät. Der US-Konzern wird dort ein digitales Trainingsprogramm anbieten. Mitarbeiter von Microsoft und VW sowie Studenten und Vertreter von Start-ups sollen außerdem bei einem "Thinkathon" Konzepte entwickeln, wie mithilfe von Künstlicher Intelligenz der Ausstoß von Kohlendioxid reduziert werden kann.
Die Ausbildung an der Fakultät 73 dauert zwei Jahre. Nach Angaben von VW bewarben sich 1500 Interessierte auf die 100 Plätze je Gruppe. Das Programm richtet sich nicht nur an formal qualifizierte Informatiker oder sonstige Experten. Auch Beschäftigte aus anderen Bereichen, die "Potenzial und Motivation" mitbringen, hätten Chancen. Bis 2025 will der VW-Konzern über eigene Fachleute, Firmenübernahmen und Neueinstellungen mehr als 10.000 IT-Experten beschäftigen.
Für die Fakultät 73 sucht Volkswagen sowohl innerhalb des Unternehmens als auch extern Talente für Softwareentwicklung und qualifiziert sie praxisnah. Volkswagen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter behalten während der Qualifizierung ihre aktuellen Konditionen. Neueingestellte Talente bekommen eine Vergütung analog zu den Dualstudierenden von Volkswagen. Zwar spricht Volkswagen Studienabbrecherinnen und Studienabbrecher besonders an – aber jedes IT-Talent kann sich bewerben. Bei erfolgreichem Abschluss und positiver Gesamtbeurteilung der Qualifizierung bestehen gute Chancen, in ein unbefristetes Arbeitsverhältnis zu wechseln.
am/dpa