
Branchenspekulation:
Verizon will die Huffpost abstoßen
Der US-Konzern lichtet seine Digitalmediensparte aus. Nach dem Verkauf der Blogging-Plattform Tumblr könnte bald die Onlinezeitung folgen.
Der amerikanische Telko- und Medienkonzern Verizon Communications sucht nach einem Käufer für seine News-Website Huffpost. Dies berichtet die Financial Times unter Berufung auf zwei namentlich nicht genannte Insider, die mit den Verkaufsgesprächen vertraut sind.
Ein offizieller Verkaufsprozess sei demnach noch nicht eingeleitet worden, die Gespräche befänden sich noch in einem frühen Stadium. Verizon äußert sich nicht offiziell zu den Branchenspekulationen.
Schon seit einiger Zeit versucht Verizon, die durch die Akquisitionen von AOL (2015) und Yahoo (2017) entstandene Digitalmedien-Sparte Verizon Media, die bis Anfang dieses Jahres noch unter dem Namen Oath agierte und zu der auch die Huffpost gehört, abzuspecken.
Erst im August hatte Verizon die Blogging-Plattform Tumblr an den Wordpress-Eigner Automatic verkauft – für einen laut Branchenberichten symbolischen Preis, der unterhalb von 20 Millionen Dollar liegen soll. Verizon selbst hatte 2013 für die Übernahme von Tumblr noch 1,1 Milliarden Dollar gezahlt.
Da die Werbeerlöse weit hinter den ursprünglichen Erwartungen zurückblieben, hatte Verizon bereits Ende vergangenen Jahres eine Abschreibung auf das Digitalmedien-Business in Höhe von rund 4,5 Milliarden Dollar vorgenommen. Zudem kündigte der Konzern die Streichung von rund 800 Arbeitsplätzen an, 20 davon bei der Huffpost.
Deutsche Version wurde im März eingestellt
Die Huffpost war unter dem Namen Huffington Post von einer vierköpfigen Herausgebergruppe gegründet worden, darunter Namensgeberin Arianna Huffington. Der offizielle Launch erfolgte im Mai 2005.
Im Februar 2011 wurde die Site von AOL für einen Kaufpreis von 315 Millionen Dollar übernommen. Nach der Akquisition von AOL durch Verizon gab Arianna Huffington Mitte 2016 ihre Position als Chefredakteurin auf.
Die Huffpost betreibt mehr als ein Dutzend Länderversionen, neben den USA unter anderem in Großbritannien, Frankreich, Spanien, Italien, Japan und Brasilien. Die deutsche Ausgabe, die im Oktober 2013 gelauncht und von Burda Forward, einer Tochter von Hubert Burda Media, betrieben worden war, ist Ende März dieses Jahres eingestellt worden.