
10-Milliarden-Euro-Deal?:
Vodafone will nun doch Kabel Deutschland kaufen
Endlich bestätigen Vodafone und Kabel Deutschland: Ja, wir reden über einen Verkauf des Kabelkonzerns an den britischen Mobilfunkriesen!
Kündigt sich nun doch eine Elefantenhochzeit an? Der britische Mobilfunkkonzern Vodafone bemüht sich zum dritten Mal um eine Übernahme von Kabel Deutschland. Das bestätigt das Unternehmen am Mittwoch. "Vodafone nimmt die jüngsten Spekulationen zu einem möglichen Angebot für die Kabel Deutschland Holding AG zur Kenntnis und bestätigt, dass es einen ersten Kontakt für ein mögliches Angebot aufgenommen hat", heißt es in der Stellungnahme.
Kurz darauf kommt ein ähnliches Statement vom Münchner Kabelriesen: "Die Kabel Deutschland Holding AG hat die jüngsten Spekulationen über ein mögliches Übernahmeangebot für die Kabel Deutschland Holding AG zur Kenntnis genommen und bestätigt den Erhalt eines vorläufigen Vorschlags der Vodafone Group plc bezüglich eines möglichen Angebots für das Unternehmen." Von beiden Seiten heißt es aber auch gleich, dass es derzeit jedoch nicht sicher sei, ob es tatsächlich zu einem Angebot komme. Auch die Konditionen für solch ein mögliches Angebot seien noch nicht bekannt. Bei Vodafone hat man sich bereits vor Monaten mit Übernahmeplänen für den deutschen Kabelnetz-Betreiber beschäftigt, diese aber im Februar zunächst wieder auf Eis gelegt. Bereits 2008 hatte Vodafone eine Akquisition wegen zu hoher Kosten gestoppt.
Die Nachricht treibt die Aktie des Netzbetreibers am Mittwoch um 9,5 Prozent in die Höhe - auf knapp 82 Euro und einen Unternehmenswert von gut 7,2 Milliarden Euro. Wie viel Vodafone für Kabel Deutschland bieten wird, bleibt unklar. Kabel-Deutschland-Chef Adrian von Hammerstein hat kürzlich in Köln eingeräumt, dass er sich vom Buhlen um sein Unternehmen geschmeichelt fühle: "Das Interesse von anderen Spielern aus der Telekom-Branche zeigt, wie attraktiv wir sind." Auch Kabelriese Liberty Global gilt als interessiert. Aber: Zum möglichen Kaufpreis addieren sich 2,8 Milliarden Euro an Schulden, die bei Kabel Deutschland aufgelaufen sind.
Zudem steht Kabel Deutschland unter Druck. Das Unternehmen sieht sich – wie alle Netzbetreiber hierzulande – der immer größeren Konkurrenz durch den direkten TV-Empfang via Satellit ausgesetzt. Kürzlich hat der Betreiber SES Astra mitgeteilt, dass er Ende 2012 mehr als 18 Millionen deutsche Satellitenhaushalte gezählt hat; das ist ein neuer Rekord. Der Kabelempfang ist dagegen auf einen Tiefststand gefallen – unter die 17-Millionen-Marke auf nun 16,70 Millionen deutsche Haushalte. Nun gibt es laut Astra weitere rund 1,3 Millionen Deutsche, die dem Kabel Adieu sagen und ihr TV-Programm aus dem Orbit beziehen wollen.
Eine Investorengruppe aus Apax Partners, Goldman Sachs Capital Partners und Providence Equity Partners hatte im März 2003 sechs regionale Kabelnetze der Telekom übernommen und sie in der Kabel-Deutschland-Gruppe gebündelt. 2010 ging das Unternehmen an die Börse, seit Sommer 2011 sind alle Anteile im Free Float. Kabel Deutschland betreibt Netze in 13 Bundesländern und versorgt rund 8,5 Millionen angeschlossene Haushalte.