"Wir haben uns das strategische Ziel gesetzt, Weltmarktführer für Elektrofahrzeuge zu werden – und wir sind auf einem guten Weg. Jetzt setzen wir neue Parameter", sagt CEO Herbert Diess bei der Präsentation von New Auto. Auf der Basis von Software sei der nächste, weitaus radikalere Wandel der Übergang zu deutlich sichereren, intelligenteren und schließlich autonomen Fahrzeugen. Das bedeute für VW: Technologie, Geschwindigkeit und Skalierung werden eine zentralere Rolle spielen als heute. Diess: "Das Auto hat eine glänzende Zukunft!"

Neue datenbasierte Geschäftsmodelle

Eine weitere Veränderung steht bei der Software-Einheit CARIAD an, die bis 2025 eine einheitliche und skalierbare Software-Plattform und ein einheitliches Betriebssystem für alle Konzernfahrzeuge entwickeln wird. Dirk Hilgenberg, CEO von CARIAD: "Software spielt die entscheidende Rolle bei der Transformation von einem reinen Autohersteller zum integrierten Mobilitätskonzern. Bis 2030 kann Software – auf Basis des autonomen Fahrens – eine bedeutende Einnahmequelle in unserer Branche werden." Durch die neue Software werden für VW letztlich neue datenbasierte Geschäftsmodelle ermöglicht. In China wird derzeit ein neues Forschungs- und Entwicklungszentrum gebaut, mit dem der Standort weiter gestärkt werden soll. Aktuelle arbeiten etwa 1000 Software-Ingenieure bei CARIAD in China.    

Gigafabriken für die Batterieherstellung

Eine eigene Batterielieferkette steht bis 2030 ebenso an wie der Bau von sechs Gigafabriken in Europa mit einer Gesamtkapazität von 240 Gigawattstunden. Die erste davon ist im schwedischen Skelleftea bereits im Betrieb, eine weitere in Salzgitter nimmt 2025 seine Arbeit auf. Eine dritte könnte in Spanien entstehen. Um die Ladeinfrastruktur sicherzustellen, hat VW in Asien, Amerika und Europa diverse Kooperationen abgeschlossen.

Thomas Schmall, CEO Volkswagen Group Components: "Eine durch den Volkswagen Konzern kontrollierte Batterie-Lieferkette wird es uns erlauben, die Hoheit über den größten Kostenblock zu haben, unseren Kunden die besten und nachhaltigsten Batterien anzubieten und den Erfolg von Elektrofahrzeugen nachhaltig zu sichern. BEVs werden zu mobilen Power Banks, die durch das bidirektionale Laden vollständig in das Energienetz integriert werden können. Dies wird es uns ermöglichen, bis 2030 zusätzliche Erlöse im Energiemarkt zu erzielen." 

Autonomes Fahren

Der Verkauf von Fahrzeugen ist bislang Volkswagens Geschäftsmodell, doch das wird sich in den nächsten Jahren gravierend ändern. Mehr und mehr rücken Mobilitätsdienstleistungen auf Basis autonomen Fahrens in den Fokus. Mobilität als Dienstleistung (MaaS) und Transport als Dienstleistung (TaaS), beides komplett autonom, sind integrale Bestandteile der Strategie New Auto. Verdienen lässt sich dabei unter anderem am Flottenmanagement, an der Mobilitätsplattform sowie am selbstfahrenden System.

In München testet VW derzeit autonome fahrende Busse und 2025 möchte der Konzern bereits erste autonome Mobilitätsdienste in Europa und den USA anbieten. Christian Dahlheim, Leiter Volkswagen Konzern Vertrieb: "Der Volkswagen Konzern strebt an, einen starken Wettbewerbsvorteil im Bereich der Mobilitätslösungen zu erreichen. Wir werden in der Lage sein, unseren Kunden Dienstleistungen direkt anzubieten oder entsprechend der spezifischen Situation im jeweiligen Markt mit starken Partnern kooperieren. Eine Fahrzeugflotte für alle Dienstleistungen erlaubt es uns, sehr effizient zu arbeiten. Zudem wird unsere kommende Mobilitätsplattform alle Mobilitätsangebote des Konzerns und unserer Marken bündeln und so maximalen Kundenkomfort bieten." 

Auf die Angestellten des Konzerns kommen ebenfalls spannende Zeiten zu. Etwa die Hälfte der 660.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Konzerns sind heute in der Fahrzeugproduktion tätig. Da das nicht so bleiben wird, startet unter anderem ein konzernweites Transformationsprogramm zur Qualifizierung der Belegschaft zum Beispiel für softwarebasierte Fähigkeiten.


Autor: Stefan Schasche

In über 20 Jahren als Redakteur hat Stefan Schasche für diverse Zeitschriften über alles geschrieben, was Mikrochips oder Li-Ion-Akkus unter der Haube hat. Vor seiner Zeit bei der W&V schrieb er für das Schwestermagazin Kontakter über Kampagnen, Programmatic Advertising und internationale Werbethemen.