
Vom Blog zum Business: Larissa Vassilian alias Annik Rubens
Leben im Web2.0: Okay. Aber damit Geld verdienen? 2005 begann die Wahl-Münchnerin Larissa Vassilian unter dem Pseudony Annik Rubens ihre Podcast "Schlaflos in München". Ein Multimedia-Porträt von W&V-Redaktionsmitglied Franziska Mozart.
"Nein, meine eigenen Podcasts höre ich mir hinterher nicht mehr an" sagt Larissa Vassilian. Nicht perfektionistisch aber authentisch spricht sie unter dem Pseudonym Annik Rubens Woche für Woche über das, was sie so bewegt: Spontankäufe, ihr iPhone, ihre Katze. 2005 begann sie mit dem Podcasting und ist seither infiziert mit dem "Pod-Virus". "Ich liebe diese Narrenfreiheit, ohne Chefredakteur und ohne vorgeschriebenes Format die Inhalte selbst zu bestimmen", so beschreibt sie die Faszination.
Inzwischen ist ihr Projekt "Schlaflos in München" oder SiM, wie es ihre Fans nennen, zu ihrer Visitenkarte geworden, die ihr vor allem Aufträge aus dem Journalismus einbringen. Aber auch Unternehmen wie Ikea, Warner Music oder Fujitsu sind über den Podcast-Blog auf die Freiberuflerin aufmerksam geworden.
Bevor Larissa Vassilian mit "Schlaflos in München" begann, war sie ein Jahr lang als Redakteurin bei einem TV-Magazin. Währenddessen staute sich viel Kreativität an, die sie danach, in einer Phase der Arbeitslosigkeit, ins Podcasten steckte. Thema des ersten Beitrags? "Ach eigentlich nichts, ich wollte es einfach ausprobieren". Vorbild war das amerikanische Podcaster Adam Curry. Seit ihrer ersten Folge kann sie nicht mehr aufhören und spricht über Gott und die Welt. Nur eine kleine Pause gab es, als die Trolle – notorische Nörgler im Weg – zu verletzend auf ihr als Person herumhackten. Seitdem gibt es bei ihr keine Kommentarfunktion mehr.
In ihren Beiträgen geht um persönliche Meinung, aber nicht um private Details. Den Namen ihres Säuglings erfahren die Fans nicht, auf Vorschlag eines Hörers heißt er jetzt "Pod-Baby". Die Privatsphäre von Freunden und Familie ist ihr wichtig, "nur die Katze hat keine". Sie ist ebenso charakteristisches Detail wie der Schrank als ihr liebster Aufnahme-Ort. Wegen der Akustik.
Der Podcast-Blog stellte sich als Glücksfall heraus, immerhin ist das Projekt inzwischen ein Selbstläufer geworden, über den sie ihre Aufträge erhält. Was der 34-Jährigen nur zu sehr entgegenkommt, denn Akquise ist nicht so ihr Fall: "Ich bin schlecht im Hausieren" sagt sie.
Mehr verdienen könnte sie aber womöglich schon, doch bei Marketing-Anfragen von Unternehmen und Agenturen verweist sie gerne auf ihren Podcaster-Kollegen Alex Wunschel.Sich selbst sieht sie eher als die Inhalte-Frau. Wenn sie Aufträge von Unternehmen annimmt, dann mit Fokus auf die Inhalte. Gerade bei Workhops "zahlen Agenturen vielleicht das zehnfache" vermutet sie. Ein mittelloses Mitglied der "digitalen Bohème" ist sie jedoch sicher nicht, dem widerspricht schon die helle Wohnung im angesagten Münchener Gärtnerplatzviertel.
Für die Marke "Global Wohnen" des Europäischen Möbel-Verbundes etwa hat sie ein Social-Media-Profil erarbeitet. Gleichzeitig feilt sie an neuen eigenen Projekten. Die junge Mutter plant derzeit einen Eltern-Podcast. Unternehmen, die dabei einsteigen könnten, hat sie auch schon identifiziert. Traumpartner: Hipp oder ähnliche Firmen.