New Work in der Praxis:
W&V-Serie: Home oder Office, C3?
Die Digitalagentur C3 arbeitet gerade an einem Konzept, das sich den Aspekten "Bricks, Bytes and Behaviour" widmet, erzählt COO Karsten Krämer. Büros bleiben dabei auch in Zukunft unverzichtbar - als Räume, in denen man gerne zusammenkommt.
W&V fragt in seiner neuen Serie "Home oder Office?", welche Erfahrungen Unternehmen in den vergangenen Monaten gemacht haben und wie sie sich fürs New Normal rüsten.
Heute: C3 Creative Code and Content, eine der Top-10-Digitalagenturen in Deutschland. Zu den Kunden zählen etwa Porsche, Bosch und die IKK. Auf unsere Fragen antwortete COO Karsten Krämer.
Wie hat sich der Anteil der Mitarbeiter im Homeoffice seit Beginn der Coronakrise geändert, Herr Krämer?
Wir haben über zwölf Wochen hinweg mit der ganzen Agentur quasi ausschließlich von zu Hause aus gearbeitet – das funktionierte derart reibungslos und erfolgreich, dass auch die größten Optimisten bei uns überrascht waren.
Wann planen Sie eine Rückkehr in die Büros? In welchem Umfang?
Ein Teil des C3-Teams ist im Zuge der Lockerungen schon schrittweise ins Office zurückgekehrt. Anfangs waren es einzelne Ausnahmen, wie Teile unseres Motion-Bereichs, die auf das Equipment vor Ort angewiesen sind. Dann haben wir eine Zeitlang mit A- und B-Gruppen gearbeitet, die wochenweise freiwillig zurück ins Büro konnten. Jetzt organisieren wir uns mithilfe eines Tools, mit dem alle, die im Büro arbeiten wollen, ihren Aufenthalt im Office vorher anmelden und dokumentieren. Das ermöglicht im Fall der Fälle die konsequente Nachverfolgung von Infektionsketten. Außerdem können wir so die Personenzahl in den Büroräumen begrenzen, was Teil eines umfassenden Hygienekonzepts ist. Unabhängig davon stellen wir es immer noch jedem frei, weiterhin von zu Hause zu arbeiten.
Verändern Sie jetzt die bisherigen Vereinbarungen zum Thema Homeoffice?
Mobiles Arbeiten war zwar bereits vor der Pandemie ein Bestandteil unserer Arbeitskultur, aber es bekommt jetzt einen ganz anderen Stellenwert und wird auf Dauer einen größeren Anteil unserer Arbeit ausmachen. Wir betrachten das aber nicht singulär, sondern nehmen das im Rahmen eines agenturweiten Projekts zum Anlass, uns in allen Aspekten neuen Arbeitens weiterzuentwickeln: Dabei konzentrieren wir uns auf die Bereiche "Bricks, Bytes and Behaviour", also: den räumlichen Aspekt der Zusammenarbeit (Bricks), den Bereich der (technischen) Werkzeuge und Infrastruktur (Bytes) sowie den Bereich der gemeinsamen Spielregeln und kulturellen Aspekte (Behaviour). Im Zusammenspiel mit dem C3 Client Pod Modell, also der Arbeit in interdisziplinären, kundenindividuellen Teams, wollen wir daraus ein zukunftsweisendes neues Arbeitsmodell für die Agentur entwickeln.
Wie sind Ihre Mitarbeiter fürs Homeoffice technisch gerüstet und müssen Sie da evtl. nachjustieren?
Technologie ist Teil unserer DNA. Insofern waren wir hier glücklicherweise schon zu Beginn des Lockdowns gut aufgestellt, was den reibungslosen Wechsel ins komplett mobile Arbeiten überhaupt erst ermöglicht hat. Das Thema bleibt aber weiterhin oben auf der Agenda, und wir ziehen gerade die Learnings, wo wir bei der technischen Infrastruktur noch nachlegen wollen. Wir testen bspw. gerade verschiedene Kollaborationstools für die Kreation.
Welche Zwischenbilanz ziehen Sie beim Thema Homeoffice für Ihr Unternehmen?
Die wichtigste Erkenntnis ist: "Creating what matters" geht auch remote. Wir haben gesehen, dass wir trotz radikal veränderter Rahmenbedingungen unseren Kunden ein verlässlicher und professioneller Partner sein können. Und das ging nur dank eines Teams, das mit unfassbar viel Eigeninitiative und Ownership das Beste aus der Situation gemacht hat. Das hat uns enorm schnell gemacht, als es darum ging, für Kunden kurzfristig neue Strategien zu entwickeln und ad hoc Projekte umzusetzen. Etwas für Kunden aus der Gesundheitsbranche, die besonders gefordert waren. Außerdem sind auch kreative Highlights entstanden, auf die wir stolz sind, wie etwa die Heldenkader-Kampagne für Volkswagen. All das von zu Hause aus und in digitalem Teamwork!
An welchen Stellen sehen Sie Verbesserungspotenzial?
Vieles von dem, was uns in den vergangenen Monaten gelungen ist, verdanken wir dem Spirit des Teams. Was uns sehr umtreibt, ist die Frage, wie wir in der neuen Normalität mit mehr mobilem Arbeiten trotzdem dafür sorgen, dass wir auch auf lange Sicht Team sind, bleiben und (bezogen auf neue Teammitglieder) werden.
Was heißt das für Ihr Gebäudemanagement? Brauchen Sie mehr/weniger Raum? Oder anders gestaltete Flächen?
Ganz klar ist für uns: Wir brauchen weiterhin ein Büro. Aber es bekommt künftig eine andere Rolle. Es ist nicht der Ort, an dem wir täglich acht Stunden verbringen und auf einen Bildschirm starren. Stattdessen ist es der Ort, an dem wir uns für die Dinge treffen, die man besser oder lieber zusammen macht. Es ist der Ort, an dem wir unsere Kunden treffen. Der Ort, an dem wir Team sind und werden. Das Büro muss der Ort sein, an den wir gerne kommen, unsere Basis. Dafür werden sich die Büroräume verändern. Nicht nur in der Größe der Fläche – sondern vor allem darin, wie wir diese Fläche nutzen.