
Anti-Rassismus:
Walmart und Target entfernen alle Redskins-Produkte
Die Proteste in den USA haben der Debatte um den Namen der Washington Redskins Schwung gegeben: Walmart und Target haben am Montag alle Produkte mit dem Logo aus ihrem Sortiment entfernt.

Foto: Washington Redskins
Müssen die Washington Redskins ihren Namen ändern? Ihre Sponsoren machen dem American-Football-Team auf jeden Fall gehörig Druck. Nach der Aufforderung von Stadion-Sponsor Fedex, sich vom Beinamen Redskins (Rothäute) zu trennen und entsprechender Unterstützung durch weitere große Geldgeber wie Nike und Pepsi, entfernten am Montag nun auch die Händler-Riesen Walmart und Target Produkte mit dem Namen und Logo aus ihrem Angebot. Die Signale für einen gewünschten Wandel sind klar.
Die Produkte sind seit Montag nicht mehr auf den Websites der Einzelhändler erhältlich. Walmart hatte dies bereits am Freitag via Twitter angekündigt: "Angesichts der heutigen Ankündigung der NFL und der Eigentümerschaft des Washingtoner Teams stellen wir den Verkauf von Artikeln, die auf den Namen und das Logo des Teams verweisen, ein."
US-Präsident Donald Trump dagegen positionierte sich auf der ganz anderen Seite: Bei Twitter schrieb der US-Präsident am Montag, man benenne Teams aus einer Stärke heraus und nicht einer Schwäche. Nun sehe es so aus, als würden die Washington Redskins - ebenso wie die Baseballer der Cleveland Indians - ihre Namen ändern, um sich politisch korrekt zu verhalten.
Auslöser für die seit Jahren schwelende Debatte sind die anhaltenden Proteste gegen Rassismus in den USA. Die Demonstrationen sind zwar vor allem unter dem Slogan "Black lives matter" unterwegs, haben aber im Land für eine bislang ungekannte Sensibilisierung für Rassismus nicht nur gegenüber Afroamerikanern gesorgt. Interessensgemeinschaften und Anwälte amerikanischer Ureinwohner äußerten in einem Brief an die NFL ihre Forderung, den Teambesitzer Dan Snyder zu einer Namensänderung weg von Redskins zu zwingen.
Snyder ist seit 1999 Mehrheitseigner des Teams und hatte sich in der Vergangenheit vehement gegen einen neuen Namen gewehrt. Am Freitag aber signalisierte er nach dem Druck durch Fedex in einer Stellungnahme erstmals öffentlich die Bereitschaft zum Nachdenken. Trainer Ron Rivera hatte am Wochenende in der Washington Post gesagt, ein neuer Name noch vor dem Beginn der neuen Saison wäre großartig. Er habe mit Snyder schon darüber gesprochen und berichtete von zwei Vorschlägen, die ihm sehr gut gefielen. Ein solcher Schritt dauert nach Angaben von Experten aber normalerweise Monate, wenn nicht sogar Jahre in der Vorbereitung.
Unter den Besitzern des Teams gibt es laut Medienberichten zudem schon länger Uneinigkeit. So sollen nach Angaben der Washington Post drei Investoren - darunter Fedex-Vorstandschef Frederick Smith - sich von ihren Anteilen trennen wollen, weil sie mit Snyder nicht mehr zusammenarbeiten wollen. Einen Zusammenhang mit der Debatte um den Team-Namen stellt die Zeitung nicht her. (ak/dpa)