
Verschobener Filmstart:
Was die James-Bond-Absage für Werbepartner bedeutet
James Bonds Werbepartner hatten längst ihre Produkt-Launches auf den Blockbuster ausgerichtet. Entsprechend groß sind für sie die Auswirkungen der auf November verschobenen Filmpremiere.

Foto: HMD Global/Nokia
Heineken, Omega, Nokia, Land Rover - alles Marken, die zumindest einen Teil ihrer Werbemaßnahmen und Produkt-Launches rund um den neuen James-Bond-Film "No Time To Die" ausgerichtet haben. Doch die Verschiebung des Blockbusters macht den Unternehmen einen gewaltigen Strich durch die Rechnung. Schließlich geht es längst nicht mehr nur um ein Gewinnspiel, um Product-Placement im Film oder einen Spot mit den beliebten Schauspielern des Movies. Oft hängen auch ganze Produktvorstellungen und Neueinführungen vom Start des Films ab.
Um ganze sieben Monate hat das Filmstudio Universal Pictures gemeinsam mit den Produzenten Michael Wilson und Barbara Broccoli und der Filmproduktionsfirma MGM den Agententhriller verschoben. Statt Anfang April soll Daniel Craig erst am 12. November über die Leinwand wüten. Es ist das dritte Mal, dass der Film verschoben wird, wie sueddeutsche.de schrieb, aber es ist der einzige Termin, der so kurz vorher abgesagt wird. Gerade einmal vier Wochen vor der Premiere wurde der Filmstart gecancelt.
Landrover hatte den Launch des neuen Defenders auf den Film abgestimmt
Viele Unternehmen bringt das in Schwierigkeiten, denn längst war die Marketingmaschinerie rund um den Film angelaufen. Und auch die Einführung diverser Produkte war mit dem Film abgestimmt worden. So hat beispielsweise Jaguar-Landrover den Launch des neuen Landrover Defender, der im Film eine sichtbare Rolle spielt, auf Anfang Mai gelegt. "Unsere Eventplanung mit exklusiven Handelsvorführungen ist insofern leider nicht mehr möglich", antwortete Christian Uhrig, Marketing Manager Comms & CRM, auf die Frage, welche Auswirkung die Verschiebung des Kinostarts auf das Unternehmen habe. An den Werbemaßnahmen, die bereits angelaufen sind, hält der Automobilbauer fest, sofern es möglich war, wurden die Druckunterlagen mit dem neuen Datum versehen. Im Herbst soll es dann eine weitere Kommunikationswelle geben.
Harte Zeit für Nokia
Noch schwerer als Landrover hat es Nokia. Der Mobiltelefonkonzern HMD Global aus Finnland hatte ursprünglich vor, am Weltfrauentag (8. März) die neue Kampagne auszurollen. Das ist bisher nicht geschehen. Am 19. März soll das Gerät, von dem bisher niemand weiß, enthüllt werden. Technik-Freaks und Blogger spekulieren im Netz, dass es sich dabei um das das Nokia 8.2 5G handeln könnte, das dann auch im Film eine wichtige Rolle spielen soll.
Der Werbefilm mit Lashana Lynch, die im Bond-Film die Agentin Nomi spielt, wird voraussichtlich erst dann laufen, wenn auch die Premiere von James Bond nicht mehr weit ist. Doch während Automodelle nicht so schnell ihre Aktualität verlieren, ist das neueste Mobiltelefon von Nokia im Herbst nicht mehr richtig neu. Zumindest werden andere Modelle von anderen Anbietern auf den Markt gekommen sein und die Aufmerksamkeit auf sich lenken.
"Vertrauen, Sicherheit und ikonisches Qualitätsdesign sind die Grundlagen, auf denen jedes Nokia Phone aufgebaut ist, und unsere Werte spiegeln die Werte von Keine Zeit zu sterben und der beeindruckenden neuen 00-Agentin Nomi wider. Wir sind sehr stolz darauf, die neueste Technologie für jeden zugänglich zu machen, und freuen uns darauf, dies mit Hilfe unserer aktuellen Partnerschaft umsetzen zu können", hatte Juho Sarvikas, Chief Product Officer von HMD Global, noch am Tag vor der Verschiebung des Films mitgeteilt. Wie es jetzt weitergeht, war nicht in Erfahrung zu bringen.
Swatch-Uhr "Q" ist ausverkauft
Noch nicht so wirklich auf die Verschiebung reagiert hat hingegen Heineken. Nach wie vor ist auf der Webseite, die ein Gewinnspiel rund um das Agenturen-Movie promotet, der April als Starttermin angegeben. Auch Swatch hat speziell für den Film Uhren auf den Markt gebracht, derzeit ist ein Modell - inspiriert von der Filmfigur Q - aufgrund der hohen Nachfrage ausverkauft. Hier könnte die Verschiebung des Filmstarts also wertvolle Zeit für Swatch bieten - die Uhrenmarke gehört übrigens zu Omega. Und das wiederum ist die Marke von James Bond.