
Jobprofil:
Was macht eigentlich...ein Compliance Implementation Manager?
Ein echter Allrounder: Beim digitalen Banking-Service Holvi ist René Hofer gleichzeitig Berater, Projektmanager und "Übersetzer" von komplexen rechtlichen Anforderungen in eine Sprache, die Kollegen aus dem Business- und Tech-Bereich zugänglich ist.

Foto: Holvi
Name: René Hofer
Position: Compliance Implementation Manager
Ausbildung: Umfangreiche Praxiserfahrungen, u. a. durch mehrjährige Arbeit bei N26 sowie zahlreiche Weiterbildungen
Unternehmen: Holvi Payment Services Oy
Was machen Sie als Compliance Implementation Manager?
Mein Aufgabenbereich bei Holvi, einem digitalen Banking-Service für alle Selbstständigen, ist sehr vielfältig. Die rechtlichen Anforderungen an ein Unternehmen in der Finanzbranche sind aus nachvollziehbaren Gründen sehr hoch und komplex. Regularien und Vorschriften gibt es zuhauf und sie ändern laufend. Als Compliance Implementation Manager kümmere ich mich darum, dass die Vorschriften bei Holvi korrekt umgesetzt und eingehalten werden. Dazu gehört, nötige Prozesse einzuführen und die Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften in den verschiedenen Geschäftsbereichen zu gewährleisten. Ich muss die Arbeit der entsprechenden Bereiche also gut kennen und die rechtlichen Anforderungen so erklären, dass Mitarbeiter, die keine direkten Berührungspunkte mit Regulatoren der Finanzbranche haben, verstehen, welche Auswirkungen die vielen verschiedenen Vorschriften für ihre Arbeit haben.
Wie sind Sie zu dieser Aufgabe gekommen?
Schon bevor ich zu Holvi kam, war ich im Implementation Management im Finanzbereich tätig und habe mich um die Umsetzung und Einführung von Strukturen und Anforderungen an operative Bereiche gekümmert – zuletzt als Senior Implementation Lead. Was mich an diesem Bereich ursprünglich gereizt hat und mich zu meiner jetzigen Stelle geführt hat, ist, den Umschwung im Banking zu begleiten. Konkret meine ich damit: Die Möglichkeit, bestehende Strukturen aufzubrechen und auf gleicher Grundlage wie konservative Banken ein zeitgemäßes Produkt zu schaffen und "zu zeigen, dass es auch anders geht", hat mich gereizt. Banking muss nicht langweilig sein – aber kaum ein Laie hat ein umfassendes Verständnis davon. Mein Ziel ist es daher, mehr Transparenz zu schaffen und Verbrauchern näher zu bringen, dass Finanzmanagement auch einfach und nutzerfreundlich funktionieren kann.
Welche Eigenschaft hilft Ihnen in Ihrem Alltag am meisten? Warum?
Ich denke, es ist eher eine Mischung an Eigenschaften, die mir hilft, meine Arbeit gut zu machen. Neben den juristischen Fachkompetenzen sind kommunikative Fähigkeiten und Einfühlungsvermögen besonders wichtig. Ich muss verstehen, wie die Abläufe in den einzelnen Abteilungen sind, was sie bewegt und wo es Bedenken gibt.
Am Ende kommt es nicht darauf an, den rechtlichen Sachverhalt einfach nur zu nennen, um ihn einmal ausgesprochen zu haben, sondern darum, dass die Kollegen den Inhalt wirklich verstanden haben und die Vorschriften auch zu 100 Prozent umsetzen. Da braucht es manchmal etwas Kreativität und Durchhaltevermögen.Meine Arbeit teilt sich in viele einzelne Projekte auf, daher brauche ich im Alltag natürlich auch ein gewisses Organisationstalent und eine strukturierte Arbeitsweise, um den Überblick über alle anstehenden Aufgaben zu bewahren und die verschiedenen Teams gut zu koordinieren.
Was ist Ihnen an Ihrem Job am wichtigsten? Was macht am meisten Spaß?
Am meisten Spaß macht mir der permanente Austausch mit den Kollegen der verschiedenen Fachbereiche, um gemeinsam abstrakte Anforderungen an Holvi als reguliertes Zahlungsinstitut in die Praxis umzusetzen. Dabei bekomme ich einen tiefen Einblick in die Arbeit aller Teams und lerne ständig neue Dinge dazu.
Wenn ich etwas größer denke, ist es mir wichtig, dass wir unsere Projekte stets korrekt umsetzen, sowohl zum Wohle der Firma als auch für die Mitarbeiter und Kunden. Es ist immer wieder ein gutes Gefühl, in einem zentralen, aber eher "traditionell" aufgestellten Sektor etwas bewegen zu können und daran zu arbeiten, dass die Kunden mit Holvi positive Erlebnisse verbinden und sich bei uns gut aufgehoben fühlen.
Schildern Sie möglichst anschaulich ein Projekt, das Sie besonders begeistert hat?
Mich reizt besonders die Erschließung neuer Märkte. Deshalb hat mich die Eröffnung der Zweigniederlassung von Holvi in Deutschland begeistert. Die gesamten Rahmenbedingungen für das Banking in Deutschland von Null an aufbauen zu können. Von ganz simplen, operativen Fragen wie "Wer beantwortet eigentlich wie schnell die Post, die im Büro ankommt?" über "Was müssen wir alles beachten, um Kunden eine deutsche IBAN anzubieten", da Holvi vormals nur finnische IBANs vergab, bis hin zum Aufsetzen aller relevanten Prozesse, die im Tagesgeschäft eines Finanzinstituts benötigt werden.
Mein Job ist unverzichtbar, weil…
… er dazu beiträgt, dass sich auch junge Anbieter digitaler Finanz-Services wie Holvi neben den großen, bestehenden Banken behaupten und am Wettbewerb teilhaben können. Zum einen stellt er die Arbeit und die Dienstleistungen auf ein sicheres Fundament und schafft die Grundvoraussetzung für den Unternehmenserfolg eines Finanzdienstleisters. Zum anderen schützt er die Kunden und Nutzer, die sich darauf verlassen können, dass die Services und die dahinterliegenden Prozesse den gesetzlichen Anforderungen entsprechen.
Wenn Sie kein Compliance Implementation Manager wären, was wären Sie dann?
Dann würde mich eine ganz praktische Tätigkeit, z. B. im handwerklichen Bereich, reizen: Ich würde vermutlich mit Holz arbeiten, also Holzhäuser im Wald bauen oder Ruderboote irgendwo in einem kleinen Dorf am Meer reparieren.