
VW-Abgastest:
Wegen Affen-Versuchen: VW beurlaubt Thomas Steg
Der Volkswagen-Konzern reagiert personell auf den Skandal um Abgastests an Affen. Chef-Lobbyist Thomas Steg nimmt seinen Hut.

Foto: Volkswagen
Eine Entlassung ist das nicht. Chef-Lobbyist Thomas Steg habe angeboten, beurlaubt zu werden, heißt es in einer knappen Pressemitteilung aus Wolfsburg. Dass der Leiter der Konzern-Außenbeziehungen und Nachhaltigkeit des Volkswagen-Konzerns, so der vollständige Titel Stegs, "bis zur vollständigen Aufklärung der Vorgänge" von seinen Aufgaben entbunden wird, sei eine "erste Konsequenz", heißt es von Volkswagen.
Die zumindest vorübergehende Trennung von Thomas Steg ist also eine Reaktion auf die Abgasversuche mit Affen, die ein empörtes Medienecho hervorgerufen hatten. Die von BMW, Daimler und Volkswagen betriebene Europäische Forschungsvereinigung für Umwelt und Gesundheit im Transportsektor (EUGT) hatte Stickoxid-Tests mit Affen und auch Menschen finanziert. Die EUGT ist im vergangenen Jahr aufgelöst worden.
Wie das "Handelsblatt" berichtet, hatte Thomas Steg am Montagabend beim Neujahrsempfang des Konzerns in Brüssel eingeräumt, es sei ein Fehler gewesen, den Versuch nicht zu stoppen. Er habe zunächst nur von den Versuchsplänen erfahren, weil die Forscher dafür einen VW Beetle nutzen wollten.
Offenbar hat das System Volkswagen eine menschliche Reaktion verhindert. Als Mitarbeiter der VW-Rechtsabteilung einem Versuch mit Affen zugestimmt hätten, habe er nicht mehr widersprochen, erklärte Steg und sagte: "Das werfe ich mir heute vor."
Der 57-jährige Steg war bis zum 31. Oktober 2009 stellvertretender Sprecher der deutschen Bundesregierung. Seit Februar 2012 ist er Cheflobbyist bei Volkswagen. Der Doktor der Philosophie war unter anderem Leiter des Kanzlerbüros von Gerhard Schröder (SPD), Regierungssprecher unter Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und Medienberater des damaligen Kanzlerkandidaten und heutigen Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier (SPD).