
Virtual Reality im Kino:
Weischer.Media produziert eigene VR-Inhalte
Kinovermarkter Weischer.Media bringt gemeinsam mit Tochter Nqyer Media Virtual Reality ins Kino. W&V-Redakteurin Katrin Otto hat das neue Format ausprobiert.

Foto: Weischer.Media
Ein bisschen ist es so, als würde man in ein Kaleidoskop hineinkriechen. Leuchtende bunte Plättchen, die größer und kleiner werden, sich zu Blumen-und Sternornamenten verknüpfen, auf einen zuschweben und umringen. Blickt man nach rechts oder links, oben oder unten, ist der Raum angefüllt mit Formen, Farben und Figuren in ständiger Bewegung. Als hätte Luc Besson einen mit auf eine Reise durch die Galaxien des „Fünften Elements“ oder „Valerian“ genommen. Alles unterlegt mit sphärischer Musik, die den Farbentrip (siehe unten) noch intensiver macht.
Wäre da nicht die schwere Brille, die auf das Gesicht drückt und in die Realität zurückholt. Dies ist ein Kinosaal in Berlin. Weischer.Media lud zur ersten virtuellen Reise ins Berliner Luxuskino Zoopalast. Eine Kostprobe und gleichzeitig ein Experiment, um die Möglichkeiten von virtuellem Content zu zeigen und auszuloten. Der Kinovermarkter hat gemeinsam mit Nqyer Media das neue Format entwickelt. Dabei wird das Soundsystem des Kinos synchronisiert mit dem VR-Content der Brille. Bei der Implementierung im Kino kommt eine neue Technik zum Einsatz, die das Streamen in die VR-Brillen ermöglicht. Die Leinwand braucht man also nicht. Das Gemeinschaftserlebnis ist mehr akustisch als visuell, sagt Frank Senger, Geschäftsführer Werbe.Weischer.
Neues Format mit Atmosphäre, Klang und Kunst
„Composition of Music and Visual“ (CMV) nennt sich das Kinoformat. „Wir haben ein völlig neues und äußerst intensives Format geschaffen, indem wir Musik mit abstrakten Formen und digitalen Welten interagieren lassen. “, sagt Julian Mohr, Gründer und Geschäftsführer von Nqyer Media. Nqyer Media, auf Influencer Marketing und Branded Entertainment spezialisierte Agentur, entwickelte das Konzept. Das Projekt wurde in Kooperation mit VR Base, einem Spezialisten für VR-Technologie, der Soundschmiede SNG Hamburg, der Innovationsagentur Future Candy und der VR Sync Technologie des Softwareentwicklers evrbit umgesetzt.
Nun soll es drei Monate beim Zuschauer in Berlin getestet werden. Zehn Euro kostet der zwölfminütige Trip in künstliche Welten. Springt das Publikum darauf an, soll weiterer Content entwickelt werden. Für den Zoopalast stellt Samsung die nötigen Brillen zur Verfügung. Wenn weitere Kinos dazukommen, wird neu verhandelt. Auch Google und Facebook bieten Brillen an.
Branded Konzepte geplant
Denn natürlich soll es nicht bei einer Spielerei bleiben. Denkbar wären Plattenpräsentationen oder Konzerte, deren Wirkung durch virtuelle Inhalte verstärkt wird. „Eine neue Form Musik zu feiern“, sagt Mohr. Geplant ist vor allem aber die kommerzielle Nutzung mit Branded Entertainment-Konzepten. Viele Marken hätten bereits Virtual-Reality-Content. Den könnte man verwenden und integrieren, sagt Senger. Werbekunden aus der Automobilbranche haben bereits starkes Interesse gezeigt.
Ganz billig ist die Produktion des Formates nicht. Die Kosten für die animierte Version im Zoopalast lagen im sechstelligen Bereich. Die Verwendung von Real-Content wäre noch weitaus teurer. Das kümmert Hollywood kaum. Erste Kinofilme im Virtual Reality-Format sind bereits in der Mache. Steven Spielberg soll an einem Projekt arbeiten, genauso wie der „Avatar“-Schöpfer James Cameron, .
Hier geht's zum kurzen Trip: