
Umweltschutz:
Weniger Müll: Otto testet recycelten Polybeutel
Gemeinsam mit dem Start-up Cadel Deinking bereitet Otto die kleinen, rechteckigen Plastikfolien, die die Ware verpacken, wiederverwertbar auf. Das soll auch anderen E-Commerce-Firmen zugutekommen.

Foto: Otto
Viele Einzelhändler haben Plastiktüten aus ihren Läden verbannt. Otto dagegen recycelt sie: Gemeinsam mit dem spanischen Start-Up Cadel Deinking wird die Tüte, die als Retoure wieder beim Online-Händler eintrifft, zerkleinert und mit einer Entfärbe-Technologie gereinigt. Schließlich werden die Kunststoffe getrocknet, geschmolzen und zur Weiterverwendung pelletiert.
In einem Test will Otto insgesamt 85000 recycelte Polybeutel so in den nächsten acht Monaten für den Versand nutzen. Polybeutel sind kleine rechteckige Plastikfolien, in denen Kleidung und viele andere Produkte zum Schutz eingeschweißt sind und die auch zum Versand genutzt werden. Sie schützen die Ware, sind aber nicht unbedingt umweltfreundlich, da sie bisher größtenteils aus Einwegkunststoff bestanden.
Über die Initiative "Fashion 4 Good" fanden Otto und Cadel Deinking zueinander. Von der Verbindung sollen auch weitere E-Commerce-Unternehmen profitieren. "Wir haben uns der Initiative angeschlossen, um intensiv an dem Ausbau innovativer Technologien mitzuwirken und ich freue mich sehr, dass diese branchenübergreifenden Kooperationen nun zum ersten Mal wirklich sichtbar werden", sagt Benjamin Köhler, Leiter Corporate Responsibility bei Otto.
Sein Ziel ist es, die eingesetzten Kunststoffbeutel zu 100 Prozent aus Recyclingmaterial fertigen zu lassen. "Durch den so geschlossenen Kreislauf reduzieren wir die Produktion neuer Tüten und setzen deutlich weniger Rohstoffe ein", erklärt Köhler. "Das Resultat sind weniger Müll und eine effiziente Weiternutzung bereits produzierter Materialien." Bisher werden laut einer Studie weltweit zirka 180 Milliarden Polybeutel pro Jahr hergestellt, von denen weniger als fünf Prozent in einem geschlossenen Kreislauf recycelt werden.