
Neuseeland:
Wie ein Stockfoto die Premierministerin blamiert
Die Welt spottet über Neuseelands Premierministerin: Denn die hat bei der Auswahl des Stockfotos für eine Regierungsbroschüre ins Klo gegriffen.

Foto: Screenshot Instagram/Jacinda Ardern
Vorsicht bei Stockfotos. Denn die Bildauswahl per Klick kann schon mal nach hinten losgehen. Die Konsequenzen erlebt gerade Neuseelands Premierministerin Jacinda Ardern. Sie hatte nämlich zum neuen Staatshaushalt der Mitte-Links-Regierung "The Wellbeing Budget" eine Broschüre rausgegeben. Darin erklärt sie, wie die Regierung das Leben von Familien verbessern und Kinderarmut bekämpfen will.
Das Cover des Hefts zeigt eine glücklich aussehende Frau, die ihre Tochter Huckepack trägt. Blöd nur, dass dieses Modell im echten Leben aus Neuseeland ausgewandert ist, weil sie sich das Leben dort für sich selbst und ihre Tochter nicht mehr leisten konnte. Vicky Freeman heißt sie und wohnte zuvor im neuseeländischen Auckland, wo sie als Modell und Schauspielerin in TV-Branche arbeitete.
Das lief ganz gut, sagt sie selbst, aber sie verdiente zu wenig, um sich die teure Miete und das Leben in der Stadt leisten zu können. Sie habe gelegentlich einer 15-jährigen Babysitterin mehr Stundenlohn bezahlt, als sie selbst bekam.
Die Tageszeitung New Zealand Herald hatte Vicky Freeman ausfindig gemacht und die Geschichte pünktlich zum Start der Broschüre veröffentlicht. Das Foto darauf mit Mutter und Tochter stammt übrigens von Getty Images.
Die bisher einzige Reaktion der Premierministerin war eine Instagram-Antwort an Freeman: Der Grund, dieses Bild auszuwählen sei Glück gewesen, schreibt sie dem Fotomodell. "Ihr beide saht sehr glücklich aus." Freemans Antwort aus Australien lautete nur "Das sind wir."