
Modekaufverhalten:
YouGov-Studie: Nur 20 Prozent kleiden sich "grün"
Eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov hat ergeben: So genannte Fast-Fashion-Marken stehen bei den Deutschen hoch im Kurs. Beim Thema "Grüne Mode" gibt es Nachholbedarf.

Foto: Unsplash / Priscilla du Preez
Nur 20 Prozent der Deutschen geben an, Bekleidungsmarken zu kaufen, die sich durch Nachhaltigkeit, faire Arbeitsbedingungen und lokale Herstellung auszeichnen. Der Großteil, fast die Hälfte der Befragten, kauft sowohl in Geschäften als auch online so genannte "Fast Fashion"-Marken wie H&M, Zara und Esprit.
Diese und weitere Ergebnisse ergab eine Umfrage des internationalen Marktforschungs- und Beratungsinstituts YouGov, zum Thema "Grüne Mode" für die 2.047 Personen zwischen dem 23. und 25.10.2019 mittels standardisierter Online-Interviews befragt wurden. Die Ergebnisse sind gewichtet und repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren.
Immerhin: Ein Achtel der Befragten (12 Prozent) sagen, dass sie am liebsten in Second-Hand-Läden einkaufen und knapp einer von zehn Deutschen (9 Prozent) nutzt bevorzugt Resale Apps, wie Kleiderkreisel oder Ebay. Frauen sprechen sich dabei stärker sowohl für Fast Fashion (50 Prozent) als auch für Resale Apps (13 Prozent) und Second-Hand-Shopping (15 Prozent) aus als Männer (40 Prozent Fast Fashion, 6 Prozent Resale Apps, 9 Prozent Second-Hand-Shops). Betrachtet man das Alter der Befragten, fällt auf, dass besonders die jungen Deutschen im Alter von 18 bis 24 Jahren (63 Prozent) am häufigsten Fast-Fashion-Marken bevorzugen.
Aktuelle Modetrends und Marken sind den 18- bis 24-Jährigen besonders wichtig
Auch welche Kriterien den Konsumenten beim Kleiderkauf am wichtigsten sind, hat die Studie erfragt. Ein Blick in die Altersgruppen zeigt, dass den 18- bis 24-Jährigen aktuelle Modetrends im Vergleich am wichtigsten, bei den Befragten ab 55 Jahren ist es nur einer von zehn. Gleiches gilt für die Marke: 33 Prozent der jüngsten Befragten geben an, dass bestimmte Markennamen beim Kauf eine wichtige Rolle spielen, bei den Personen ab 55 Jahren sind es 17 Prozent. Den Älteren sind im Gegensatz dazu umweltfreundliche Aspekte, wie weniger Chemikalieneinsatz oder nachhaltige Materialien wichtiger als den jungen Deutschen.
Doch auch der Generation Z sind faire Eigenschaften beim Kleiderkauf wichtig – so legen die 18- bis 24-Jährigen viel Wert auf Cruelty-Free-Labeling, also Mode, bei deren Produktion Tiere weder verletzt noch getötet werden: Knapp die Hälfte der Befragten in der Altersgruppe (45 Prozent) äußert sich zustimmend zu diesem Aspekt. In der Gesamtbevölkerung liegt der Anteil jener, denen das Tierwohl bei der Produktion wichtig ist, bei 37 Prozent. Im Geschlechtervergleich fällt auf, dass es Frauen (45 Prozent) wichtiger ist, dass Mode ohne Gewalt gegenüber Tieren produziert werden als den Männern (27 Prozent).
Männer werfen nicht mehr gebrauchte Kleidung eher weg als Frauen
Was passiert mit Kleidung, die nicht mehr getragen beziehungsweise nicht mehr gebraucht wird? Bei dieser Frage antworten die Deutschen zu 71 Prozent, dass sie diese spenden. Auch das private Weitergeben an Bekannte wird als Möglichkeit angegeben (32 Prozent), genauso wie der Online-Weiterverkauf (22 Prozent).
Der Geschlechtervergleich offenbart bei der Weiterverwertung von Kleidung, dass Frauen hier aktiver sind als Männer: Eher verkaufen sie gebrauchte Kleidung übers Internet (28 versus 15 Prozent bei den Männern) oder geben sie im privaten Rahmen (38 versus 25 Prozent bei den Männern) weiter. Mehr als jeder zehnte Mann gab an, nicht mehr benötigte Kleidung wegzuwerfen, bei den Frauen sagen dies 8 Prozent.
Beim Altersvergleich erweisen sich besonders Menschen ab 55 Jahren als sehr spendenfreudig: Vier von Fünf in dieser Altersgruppe (81 Prozent) geben an, Kleidung zu spenden, die sie nicht mehr tragen werden. Die 25- bis 34-Jährigen nutzen im Gegensatz dazu eher den Verkauf getragener Kleidung über das Internet (32 Prozent versus 13 Prozent bei den Personen ab 55 Jahren).
Und: Menschen, die ihre Kleidung zu einem gewissen Teil auch gebraucht kaufen (19 Prozent der Gesamtbevölkerung), geben ausgemusterte Stücke häufiger an Bekannte weiter als Nicht-Gebraucht-Käufer (47 versus 28 Prozent). Auch ist der Anteil jener Gebraucht-Käufer, die im Internet Kleidung weiterverkaufen, höher als jener der Nicht-Gebraucht-Käufer (44 Prozent versus 16 Prozent).