Ausstieg:
Zalando muss auf Vorstand Rubin Ritter verzichten
Nach mehr als zehn Jahren beendet Co-CEO Rubin Ritter seine Zeit bei Zalando. Er wünsche sich mehr Freiraum für eigene Interesse, aber noch etwas anderes habe jetzt Priorität: die Karriere seiner Frau.
Rubin Ritter, langjähriger Vorstand bei Zalando verlässt das Unternehmen. Bis zur kommenden Hauptversammlung bleibt er noch im Amt. Rubin Ritter beabsichtige aus persönlichen Gründen die Beendigung seiner Vorstandstätigkeit zur Hauptversammlung 2021, wie das Unternehmen in Berlin mitteilte. "Nach mehr als elf einmaligen Jahren, in denen Zalando für mich Priorität hatte, möchte ich meinem Leben eine neue Richtung geben", sagte der Manager laut Mitteilung. "Ich möchte mich nun mehr meiner wachsenden Familie widmen. Für meine eigene Zukunft wünsche ich mir mehr Freiraum, neue Interessen jenseits von Zalando zu verfolgen."
Ritter kam bereits in den Anfangstagen zu Zalando, zuvor war er bei McKinsey als Berater. Als Chief Financial Officer führte er den Onlineversender nicht nur in die Gewinnzone, sondern 2014 auch erfolgreich an die Börse. Dort versilberte er kürzlich einige seiner Anteile, was ihm 40 Millionen Euro eingebracht haben dürfte. Seit 2010 leitete er Zalando gemeinschaftlich mit den beiden Gründern Robert Gentz und David Schneider.
Laut der Aufsichtsratschefin, Cristina Stenbeck, werden das Kontrollgremium und Ritter nun an der vorzeitigen Aufhebung seines eigentlich bis November 2023 laufenden Vertrages arbeiten. Stenbeck: "In den vergangenen neun Jahren unserer Zusammenarbeit habe ich aus erster Hand Rubins Einsatz, strategische Klarheit und Führungsstärke erleben dürfen, die er zum Wohle von Zalando eingebracht hat. Das wohl außergewöhnlichste Jahr der Zalando-Geschichte neigt sich dem Ende zu und wir sind Rubin und dem gesamten Führungsteam enorm dankbar für die Position, in der sich Zalando aktuell befindet." Zalando beschäftigt inzwischen 14.000 Menschen und kommt auf ein jährliches Bruttowarenvolumen von über 10 Milliarden Euro.
Gründer Robert Gentz und David Schneider werden das Unternehmen nach Ritters Ausscheiden weiter gemeinsam führen, wie es weiter hieß. Robert Gentz, Co-CEO: "Als wir 2008 die ersten Pakete aus dem Souterrain unseres Büros verschickt haben, konnten wir nicht ahnen, wohin uns diese Reise einmal führen wird. Der Einfluss von Rubin auf den Zalando-Erfolg lässt sich nicht in Worte fassen. Wir werden ihn als strategischen Denker und Führungskraft sehr vermissen." David Schneider, Co-CEO: "Rubin ist für viele in unserem Unternehmen ein Vorbild. Wir verdanken ihm viel, als Geschäftspartner und als Freund. Ich bin sicher, dass er uns auch in der Zukunft weiterhin begleiten wird."
Gemeinsames Projekt Auto-Abo
Auch neben Zalando machen die drei gemeinsame Sache - etwa bei der Finanzierung der App Finn.auto, einem Auto-Abo-Anbieter. Finn.auto sicherte sich im Rahmen seiner Series-A-Finanzierung über 20 Millionen Euro. Zu den Investoren zählen White Star Capital (u.a. Tier Mobility GmbH) sowie die Zalando Co-CEOs Rubin Ritter, David Schneider und Robert Gentz. Auch die Bestandsinvestoren (HV Capital, Picus Capital, Heartcore und UVC Partners), legten nochmal draud.
Max-Josef Meier, CEO und Gründer von Finn.auto erklärt: "Die Mobilität mit dem eigenen Auto wird mit Finn.auto so einfach, wie Schuhe im Internet zu kaufen. Bereits jetzt bieten wir eine große Auswahl unterschiedlicher Fahrzeugmarken, deren Autos auf unserer Plattform online in nur fünf Minuten und zu flexiblen Laufzeiten abonniert werden können. Die Lieferung erfolgt bequem bis vor die Haustüre."
Finn.auto gibt es seit und einem Jahr, bislang konnten bereits mehr als 1.000 Auto-Abos abgeschlossen werden. Das Startup sieht als zentralen Baustein seine Technologieplattform, die für die fortgeschrittene Prozessautomatisierung rund um Autoflotte und Kundeninteraktionen verantwortlich ist. Diese Skalierbarkeit ermöglicht künftig die Verwaltung zehntausender Fahrzeuge. Außerdem ist für Finn.auto die Nachhaltigkeit ein zentrales Thema. Das Start-up kompensiert die CO₂-Emissionen seiner Fahrzeuge, wodurch Abonnenten klimaneutral mit den Autos mobil sind. Ferner werden die vollelektrische Fahrzeugflotte konsequent ausgebaut und regionale Klimaschutz- und Entwicklungsprojekte unterstützt.
am/mit dpa