E-Privacy-Verordnung "erschwert Durchsetzung von Bezahlinhalten"

Insgesamt gingen dem digitalen Werbemarkt jährlich mehr als 300 Millionen Euro verloren, prognostiziert der Verlegerverband. Hier seien auch Webseiten mit nicht-journalistischen Inhalten mitgerechnet, nicht aber Google und Facebook.

Die US-Konzerne profitierten dagegen dank ihrer Login-Daten. Die Verlagshäuser würden darauf mit eigenen Log-In-Systemen reagieren. Mehr als zwei Drittel der befragten Manager rechnen damit. Das würde aber Paid-Content-Angebote schwächen und "die Durchsetzung von Bezahlinhalten erheblich erschweren", kritisiert der VDZ.

Die geplante E-Privacy-Verordnung soll europaweit den Datenschutz im Internet und anderen Bereichen der elektronischen Kommunikation neu regeln. Sie würde gegenüber der derzeitigen deutschen Rechtslage die Möglichkeiten für Tracking und Targeting stark einschränken.

Ihre endgültige Fassung steht indes noch nicht fest. Sie wird in den nächsten Monaten in Verhandlungen zwischen Vertretern der EU-Kommission, des Europäischen Parlaments und des EU-Rats bestimmt. Eigentlich sollte das Gesetz bereits im Mai 2018 in Kraft treten. Experten rechnen damit aber frühestens im nächsten Jahr.

In einer großen vierteiligen Serie analysiert W&V die Folgen und Hintergründe der E-Privacy-Verordnung.


Autor: Thomas Nötting

ist Leitender Redakteur bei W&V. Er schreibt vor allem über die Themen Medienwirtschaft, Media und Digitalisierung.


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