
Deutscher Mediapreis:
Cannes Lions durch die Augen der Media Youngsters: Kreativität, Luxus – und ganz viel FOMO
Die beiden Siegerinnen des Media Youngsters Wettbewerbs durften mit Weischer nach Cannes fliegen. Zurück kamen sie mit glänzenden Augen, vollen Notizbüchern und ein paar Sonnenbränden. Hier teilen sie ihre persönlichen Eindrücke und professionellen Learnings.

Foto: privat
Im März sicherten sich Ann-Kathrin Gräbe und Viktorija Baumdicker mit ihrem Sieg bei den Media Youngsters ihr Ticket nach Cannes. Beim Wettbewerb der Nachwuchskräfte im Rahmen des Deutschen Mediapreises überzeugten sie die Jury mit ihrer Präsentation zum Media-Case für Aldi Süd. Sponsor der Kategorie ist Weischer und so konnten sich die beiden jede Menge Inspiration bei den Cannes Lions holen. Für W&V geben sie Einblick:
Was sie überrascht hat
Was die Media Youngsters in Cannes besonders überraschte, war das unglaubliche Überangebot an Events, Venues und Markenauftritten – und das im besten Sinne: Überall boten sich Panels, Networking-Chancen und Markenwelten von großer kreativer Strahlkraft. "Unser größtes Problem war eigentlich unsere FOMO, da man nicht alles mitnehmen konnte."
Auch die Internationalität der Gäste – insbesondere aus den USA – war größer als sie erwartet hatten. Sie hatten vorab mit einem eher europäischen Publikum gerechnet. Ebenso beeindruckend war für die beiden das Luxus-Level vieler Veranstaltungsorte: "Eine Yacht oder eine riesige Villa in den Bergen als Ort für ein Networking Event ist auf jeden Fall mal etwas anderes. Wir hatten uns das ganze noch mehr wie eine Messe vorgestellt".
Ein weiteres Highlight: Die Präsenz von prominenten Persönlichkeiten als Speaker – darunter Jimmy Fallon, Reese Witherspoon oder Serena Williams.
Was anders war als erwartet
Trotz der Größe des Events zeigten sich Ann-Kathrin und Viktorija positiv überrascht von der hervorragenden Organisation und Struktur des Festivals. Auch die Kreativität, mit der Marken ihre Venues und Aktionen gestalteten, begeisterte – viele Erlebnisse vor Ort konnten sie direkt ausprobieren.
Abends sorgten musikalische Top-Acts auf den Partys für Festivalatmosphäre. Eine kleine Herausforderung war allerdings die räumliche Dimension der Veranstaltung – die Laufwege zwischen Venues und Panels hatten sie teilweise unterschätzt. Auch dass der Eintritt zu bestimmten Events nur per persönlicher Einladung gewährt wird, fiel den beiden negativ auf: "klar, muss man den Ansturm an potenziellen Besuchenden reduzieren, aber wir haben viel an die Menschen gedacht, die wirklich den vollen und v.a. stolzen Preis des Tickets bezahlt haben und dann teilweise nicht zu Events gehen konnten."
Welche Cases sie besonders beeindruckt haben
Die Media Youngsters erlebten viele starke Kampagnen, besonders im Gedächtnis geblieben sind:
AXA – "Three Words": Ein emotionaler Case, der durch kleine sprachliche Ergänzungen in Versicherungsverträgen häusliche Gewalt thematisiert – und für viele Betroffene einen Weg in die Freiheit eröffnete.
IKEA – "U up?": Humorvolles Direktmarketing via Social Media, bei dem IKEA in die nächtlichen DMs Schlafloser rutschte – und dabei Matratzen verkaufte.
Penny – "Price Packs": Eine disruptive Idee im Handel – Preisangaben auf der Verpackung anstelle von Dynamic Pricing, ein klarer USP gegenüber Wettbewerbern.
"Lucky Yatra": In Indien fahren 40 % der Menschen ohne Zugticket, kaufen aber gerne Lotterielose. Die Lösung: Nummern auf den Tickets wurden zu Gewinnnummern – das führte zu einem massiven Anstieg der Ticketverkäufe.
LIDL – "Lidlyze": Community-getriebene Produktentwicklung, inspiriert durch KI – von Crocs bis zum Gaming Controller. Die Community entschied, welches Produkt es wirklich in die Regale schaffen sollte.
Welche Trends ihnen aufgefallen sind
Die Media Youngsters nahmen mehrere fachliche Trends mit nach Hause:
- Künstliche Intelligenz ist in der Werbung allgegenwärtig – aber echte Kreativität bleibt unersetzlich.
- Werbung wird immer individueller und personalisierter
- Direktansprache über DMs wird zur neuen Norm.
- Authentizität ist gefragt, vor allem bei der Zusammenarbeit mit Creators.
- Programmatic Advertising wird weiterhin wachsen und die Mediaplanung verändern.
- Emotionale Geschichten und gutes Storytelling sind Schlüssel für Aufmerksamkeit und Wirkung.
Was besonders Spaß gemacht hat
Die Youngsters erlebten eine Woche voller Erlebnisse – nicht nur beruflich, sondern auch persönlich:
- Spannende Talks mit inspirierenden Persönlichkeiten
- Interaktive Erlebnisse wie das Kreieren eines individuellen Parfums mit KI-Unterstützung oder kreative DIY-Stände bei Pinterest
- Der Test von VR-Brillen bei Meta
- Abendliche Side Events, die glamouröse Awardshow am Mittwoch und ein herzliches Get-together im Weischer Haus – ein Abend, der in Erinnerung bleibt
- Der offene Spirit der Branche, der kreative Austausch und das Knüpfen neuer Kontakte
- Natürlich: Das Essen, der Rosé – und die Goodies
Was sie persönlich weitergebracht hat
- Der Kontakt mit führenden Köpfen der Branche – inspirierend und horizonterweiternd
- Selbstvertrauen und Sichtbarkeit: Auch junge Talente haben in der Branche eine Stimme
- Tieferes Verständnis für Mediavermarktung, insbesondere im Bereich Programmatic
- Globale Vernetzung innerhalb des eigenen Unternehmens – ein oft unterschätzter Mehrwert
- Das Gefühl, als Teil einer Gemeinschaft zu wachsen – beruflich wie persönlich
Und der Einfluss auf den Arbeitsalltag?
Ganz klar: Die Woche in Cannes war nicht nur ein Highlight, sondern auch ein Motivationsbooster. Die Inspiration aus den Cases und der Austausch vor Ort fließen bereits in erste Kundenideen ein. Der direkte Draht zu Vermarktern wird künftig sicher hilfreich sein. Und nicht zuletzt: Die Youngsters wollen künftig mitgestalten, Kampagnen einreichen – und vielleicht selbst Preise gewinnen.
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