Simmerlein sagt: "Ich würde es sehr entspannt sehen, niemand will Kirchen und Pfarrer und Pfarrerinnen durch KI ersetzen. Kirchen gibt es, weil Menschen dort hingehen und sagen: Da finde ich Halt und Trost. Wenn jetzt Künstliche Intelligenzen es schaffen würden, dass Menschen sich jeden Sonntag etwas von einer KI erzählen lassen – dann ist es so." Das werde aber vermutlich nicht so sein. "Die allermeisten Menschen werden sagen: Ich möchte da vorne einen Menschen haben, der sterblich ist, der auch schon Trauer et cetera erlebt hat. Deshalb wird es für viele Menschen nicht so interessant sein. Aber das heißt nicht, dass sich Sachen nicht auch verändern können." 

Mittelweg als Lösung?

Für einen Mittelweg in Sachen KI im Kontext Kirche und Theologie spricht sich der Erlanger Theologie-Professor und frühere Vorsitzende des Deutschen Ethikrats, Peter Dabrock, aus: "Bei KI würde ich zum gegenwärtigen Stand sagen: Ich habe größte Probleme, wenn im Internet Chatbots eingesetzt würden für Psychotherapie oder Seelsorge. Nach dem AI-Act, den die EU jetzt plant, ist deshalb zu Recht vorgesehen, dass bekannt gegeben werden muss, ob man mit einem Bot kommuniziert oder mit einem menschlichen Gegenüber."

In anderen Bereichen sei es entspannter. "Wenn man beispielsweise in der Predigtvorbereitung mit ChatGPT ein Gespräch führt, ist das eine denkbare Möglichkeit - neben der Lektüre oder einem Gespräch in der Gemeindegruppe. Ob das genauso gut ist, sei dahingestellt. Man sollte die Technologie jedenfalls im religiösen Kontext nicht verteufeln, aber auch nicht in den Himmel loben."

Auch die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus, hatte sich bereits Ostern zum Thema KI geäußert: "Künstliche Intelligenz kann nicht lieben; sie kann sich nicht einfühlen, kann kein Verständnis zeigen." Diese sogenannten weichen Faktoren seien aber für das menschliche Leben entscheidend, sagte sie in einem Interview der Funke-Mediengruppe. (Kathrin Zeilmann, dpa)

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