Dem Unternehmen machten demnach zuletzt eine niedrigere Nachfrage und die hohen Energiepreise zu schaffen. «Aufgrund der Preissteigerungen des Energieträgers Gas kam es in den letzten Monaten zu erheblichen Belastungen», wird Geschäftsführer Eberhard Hackelsberger in einer Mitteilung zitiert. «Die Glasherstellung ist energieintensiv und die eingesetzten Schmelzöfen können nicht einfach abgeschaltet werden, ohne dass sie dabei irreparabel beschädigt werden».

Die Glasindustrie gehört zu den Wirtschaftszweigen, die besonders unter den hohen Energiepreisen leidet. Auslöser war der russische Angriffskrieg auf die Ukraine. Verbraucherinnen und Verbraucher sind wegen der hohen Inflation, die unter anderem eine Folge des Krieges ist, außerdem zurückhaltender bei Kaufentscheidungen.

Weck-Chef Hackelsberger führt das Unternehmen in vierter Generation. Der Diplom-Betriebswirt ist Urenkel von Firmengründer Johann Weck.

Zusammen mit seinem Geschäftspartner und Nachfolger Georg von Eyck hob dieser Anfang 1900 den Einmachglas-Hersteller aus der Taufe. Wenig später wurde das «Einwecken» bereits an Kochschulen gelehrt - und die Gläser zu einem der ersten Markenartikel in Deutschland.

Die Nachfrage nach den wiederverschließbaren Glasbehältern boomte im den Folgejahren - vor allem in Zeiten der Not, etwa während der zwei Weltkriege. Die Menschen waren darauf angewiesen, Lebensmittel haltbar zu machen. Der Weck-Firmenchronik zufolge wurden bis Ende des Zweiten Weltkriegs Hunderte Millionen Gläser produziert.

Mit der zunehmenden Verbreitung von Kühlschränken und Tiefkühltruhen veränderte sich in der Nachkriegszeit auch das Geschäft von Weck.

Seitdem stellt das Familienunternehmen auch Verpackungen aus Glas für die Lebensmittelindustrie her - zum Beispiel für Gurken und Senf. Zudem werden etwa Kerzengläser für Kirchen und Friedhöfe produziert.

Obwohl das Haltbarmachen von Lebensmitteln wieder im Trend liegt und die Gläser auch in der Gastronomie Anklang finden, machen sie heute nur noch einen Bruchteil der Produktpalette aus. Wie aus dem letzten Geschäftsbericht für das Jahr 2021 hervorgeht, lag das Absatzziel für das laufende Jahr bei insgesamt 420 Millionen Glasverpackungen. Ob Weck daran festhält, war zunächst nicht bekannt.

Wie es mit dem Traditionsunternehmen weitergeht, werden die nächsten Wochen und Monate zeigen. «Das Wichtigste ist nun die Stabilisierung des Geschäftsbetriebes und die umgehende Einleitung der notwendigen Sanierungsmaßnahmen», sagte Braun laut Mitteilung. Noch in dieser Woche sollen die wirtschaftliche Lage und die Sanierungsoptionen für Weck geprüft werden.

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