
Nach viralem Protest:
Airbnb nimmt Sklavenunterkunft von der Seite
Nach einem heftigen TikTok-Shitstorm sah sich Airbnb gezwungen, eine Unterkunft von seiner Website zu nehmen und sich zu entschuldigen. Der Grund: Es handelt sich um eine ehemalige Sklaven-Baracke.

Foto: Shutterstock/Diego Thomazini
Airbnb-Unterkünfte vermieten sich nicht nur durch außerordentliche Lage oder Ausstattung, sondern oft auch durch einen besonderen Twist. Scheunen, Schlösser, ehemalige Filmkulissen oder Häuser mit historischem Flair erlangen mehr Aufmerksamkeit als simple Ferienwohnungen – auch auf Social Media. Auf die virale Aufmerksamkeit, die eine Hütte im US-Bundesstaat Mississippi erhielt, hätte Airbnb sicherlich gerne verzichtet.
“Das ist kein bisschen okay”, beginnt das TikTok-Video von Wynton Yates, Anwalt aus New Orleans. Im Hintergrund zu sehen: eine einfache Holzhütte, wie man sie bis vor Kurzem auf Airbnb mieten konnte. Dabei handelt es sich um eine ehemalige Sklavenunterkunft aus dem Jahr 1830 auf der Panther Burn Plantation in Greenville, Mississippi. Sie stammt aus der Zeit vor dem Bürgerkrieg, als Sklaven für die Baumwollernte und andere Arbeiten eingesetzt wurden.
“Entzückende” Unterkunft mit tollem Sonnenuntergang
Der Gastgeber machte in der Beschreibung auf der Website keinen Hehl aus der Vergangenheit der Unterkunft, wie Yates zeigt. Wer nun aber denkt, dass die Hütte zumindest einen Einblick verschafft, wie Sklaven damals gelebt und gelitten haben, irrt: Das Innere der Unterkunft wurde vor einigen Jahren renoviert und in ein heimeliges Bed&Breakfast verwandelt, wie “The Guardian” berichtet. Dennoch warb der Gastgeber damit, dass viele Elemente “original aus dem ersten Bau in den 1830er-Jahren" erhalten worden seien.
“Wie kann jemand denken, dass es in Ordnung ist, das zu vermieten – einen Ort, an dem Menschen als Sklaven gehalten wurden?” fragt sich Yates in seinem TikTok-Video und teilt als Demonstration, wie verquer die Botschaft hinter einer solchen Aktion ist, die Bewertungen der Unterkunft auf Airbnb. “Historisch, aber elegant” sei die Hütte, heißt es dort. Andere schwärmen von der “Südstaaten-Gastfreundschaft” an dem “entzückenden” Ort oder empfehlen den wunderschönen Sonnenuntergang.
Airbnb nimmt die Unterkunft von der Seite und gelobt Besserung
Mehr als 2,7 Millionen Klicks und Hunderttausende Likes sammelte der Clip innerhalb weniger Tage an. Angesichts der Welle an Kritik reagierte Airbnb prompt und nahm die Unterkunft von der Seite. In einer öffentlichen Entschuldigung kündigte das Unternehmen außerdem an, Schritte einleiten zu wollen, um derartige Vorfälle künftig zu vermeiden. Mithilfe von Experten sollen die Geschäftsbedingungen entsprechend angepasst werden. “Grundstücke, die ehemals Sklaven beherbergt haben, haben keinen Platz auf Airbnb”, zitiert “Forbes” aus dem Statement. Man entschuldige sich für “jegliches Trauma oder Trauer, die die Anzeige ausgelöst haben könnte”.
Auch der Besitzer der Unterkunft meldete sich zu Wort und zeigte sich ähnlich reumütig. Er habe das Grundstück erst vor einem Monat gekauft und sei “gegen die Vermarktung als Sklavenunterkunft” durch den vorherigen Besitzer gewesen, wie er “Forbes” sagte.
Yates selbst sieht den Vorfall als Auslöser für Diskussionen über die Kommerzialisierung von Sklaverei, “die in diesem Land geführt werden müssen”. Airbnb dürfte froh sein, wenn es nicht mehr Teil dieser Diskussion ist.
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