
Waitrose knickt ein:
Britischer Supermarkt ändert nach Kritik seinen Weihnachtswerbespot
Gänsehaut oder idealerweise Tränen sind die gewünschten Reaktionen auf einen Weihnachtswerbespot. Die Supermarktkette Waitrose erntete stattdessen heftige Kritik – und schnitt ihren Film deswegen kurzerhand um.

Foto: Waitrose
In Großbritannien, wo jeder mit der Handelskette John Lewis mithalten will, haben Weihnachtswerbespots eine längere Tradition als hierzulande. Viele Marken versuchen alljährlich, sich mit emotionalen Kurzfilmen zu übertrumpfen und dabei ins Herz der Kund:innen zu treffen.
Die Supermarktkette Waitrose – die indes zu John Lewis & Partners gehört – zeigte in seinem diesjährigen Werbespot die großen Mühen, die Landwirte von Frühling bis Winter auf sich nehmen, damit am Ende des Jahres ein Weihnachtsmahl auf dem Tisch stehen kann. Statt Gänsehaut oder sogar Tränen erntete das Unternehmen hierfür allerdings herbe Kritik auf Social Media und von mehreren Krebsgesellschaften. Waitrose ließ zunächst eine Entschuldigung folgen – und griff dann zur Schere.
Sonnenbräune als No-Go: Supermarkt „glorifiziert Hautkrebs“
Auslöser für den Ärger ist eine Szene, in der zwei Bauern sich auf dem Feld begegnen und stolz die Bräunungsstreifen an ihren Armen vergleichen. Das rief Kritik auf den Plan, das Unternehmen „glorifiziere“ Sonnenbräune, ohne auf deren Risiken hinzuweisen.
„Das ist ein Schlag ins Gesicht für alle Hautkrebspatienten und alle Organisationen, die versuchen, über die Gefahren von Sonnenbräune aufzuklären. Wieso würdet ihr das in eurer Weihnachtswerbung zeigen?“ lautete ein Kommentar unter dem Facebook-Post, in dem Waitrose ihren Clip vergangene Woche postete. Eine weitere Person, die nach einen Angaben an Hautkrebs leidet, schrieb: „Es ist unfassbar, dass ein Unternehmen wie Sie zeigt, wie Bauern ihre Bräune glorifizieren.“
Damals konterte Waitrose noch mit Aussagen, dass man den Eindruck, der entstehe, bedaure und in sämtlichen Filialen Sonnenschutzprodukte anbiete. Doch schließlich schalteten sich auch Organisationen wie Melanoma UK ein. „Waitrose sollte es besser machen“, sagte ein Sprecher der BBC. „Seine Bräune zu vergleichen wurde vor Jahren gemacht, bevor wir es besser wussten.“
Waitrose postet neue Version seiner Weihnachtswerbung
Nachdem die Kritik nicht abriss und auch die Beteuerung von Waitrose, ein Rettungssanitäter hätte beim Dreh darauf geachtet, dass jeder ausreichenden Sonnenschutz getragen habe, veröffentlichte das Unternehmen nun eine neue Version des Clips auf Twitter – ohne den Bräunungsvergleich.
„Die diesjährige Weihnachtswerbung feiert die Fürsorge, die das ganze über in Weihnachten gesteckt wird“, schrieb Waitrose dazu. „Euch wird auffallen, dass wir eine kleine Szene herausgeschnitten haben, denn wir haben eure Kommentare bezüglich Sonnenschutz erhört.“
Auf Twitter gibt es Dank, unter anderem von der Organisation Melanoma Focus UK – aber auch Spott darüber, dass man sich dem Social-Media-Shitstorm gebeugt habe. „Ich habe in dem Clip einen Messer gesehen. Sind euch Verbrechen mit Messern vollkommen egal?“ lautete einer von vielen ähnlichen, sarkastischen Kommentaren. Man kann es eben nie jedem recht machen.
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