TechTäglich:
Amazon-Änderung: Wie gefährlich sind die neuen Sterne-Wertungen?
Amazon testet ein neues System für seine ebenso bewährten wie umstrittenen Sterne-Wertungen. Deutschland ist eines der ersten Länder, in dem die Neuerung zu sehen ist – die Experten für bedenklich bis gefährlich halten.
Amazons Produkt-Bewertungen mit einem bis fünf Sternen sind umstritten. Es gibt immer wieder Manipulationsvorwürfe. Und der eine oder andere Experte fordert sogar, die Sterne ganz abzuschaffen. Doch die Kunden haben sich seit Jahren an die Sterne gewöhnt, die Kaufentscheidungen massiv beeinflussen. Nun experimentiert Amazon mit einer neuen Darstellung der Wertungen. Deutschland ist dafür einer der Testmärkte. Doch übersichtlicher wirkt das neue System nicht.
- Die bisherigen Amazon-Sterne: Im gewohnten System zeigt Amazon immer fünf goldene Sterne an, die je nach Wertung entweder leer oder gefüllt sind. Vier volle Sterne und ein leerer – so ist eine 4-Sterne-Wertung auf den ersten Blick zu erkennen. Links daneben steht die exakte Durchschnittswertung. Und rechts von den Sternen findet sich die Gesamtzahl der Bewertungen. Sie zeigt an, wie relevant das Urteil der Käuferinnen und Käufer tatsächlich ist.
- Die neuen Amazon-Sterne: Hier ist auf Überblicks- und Suchseiten grundsätzlich nur noch ein einziger goldener Stern zu sehen. Links daneben steht die Durchschnittswertung als Zahl, die man beim Lesen erst einmal erfassen muss. Rechts daneben steht die Prozentzahl der 4+- oder 5-Sterne-Bewertungen – zum Beispiel mit einem Anteil von 87 Prozent dieser Topnoten. Die Gesamtzahl der Bewertungen ist hier gar nicht mehr zu sehen. Sie taucht erst auf, wenn man auf eine Produktseite klickt.
Leichter zu manipulieren
Die Neuerung ist momentan offenbar nur testweise bei Amazon Deutschland und in der indischen Amazon-App zu finden. Das erste Fazit der Experten von AndroidPolice, die die "überkomplizierte Änderung" zuerst entdeckt haben, fällt negativ aus: "Das ist keine kluge Idee. Offensichtlich ist das System gefährlich fehlerhaft, weil es die Produkte allein aufgrund des Prozentsatzes der 5-Sterne-Bewertungen in einem guten Licht erscheinen lässt – ohne wirklich zu sagen, ob die anderen Bewertungen ähnlich positiv oder überwältigend negativ sind. Es macht es dem Verkäufer auch viel leichter, böswillig genügend 5-Sterne-Bewertungen zu erhalten, um den Strom negativer Urteile auszugleichen."
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