Interview mit Mirko Kaminski:
Amir Kassaei in Cannes: "Verarscht euch nicht selbst!"
Der weltweite Kreativchef von DDB kümmert sich in Cannes nicht um die Awards. Stattdessen hat er eine klare Botschaft an die Branche und an den Nachwuchs. Hier ist das Video.
Nach Jung-von-Matt-Vorstand Thomas Strerath hat jetzt auch Amir Kassaei das Werbefestival in Cannes massiv kritisiert. Cannes sei zu "einem Technologie- und Marketing-Festival verkommen", in dem Kreativität für den Kunden kaum noch eine Rolle spiele: "90 bis 95 Prozent der Auszeichnungen sind für dieses Festival und für die Jury-Räume gemacht", so der weltweite Kreativchef von DDB im Interview mit W&V-Videoblogger Mirko Kaminski. DDB hatte bereits Anfang des Jahres angekündigt, das Award-Geschäft herunterzufahren.
Kassaei in Cannes wörtlich: "Es ist mir scheißegal, was hier passiert".
Amir Kassaei gilt als bekanntester Werber Deutschlands. Im Interview mit W&V gab sich der bekennende Workaholic ungewöhnlich selbstkritisch und nachdenklich. "Lernt aus unseren Fehlern" sagte der Endvierziger mit Blick auf den Agenturnachwuchs. Seine eigene Generation habe viele Jahre lang "sehr gut in einer Scheinwelt gelebt". Das sei heute nicht mehr möglich, denn Kreativität verlange "Wahrhaftigkeit, Substanz, Konsequenz". Sein Rat an junge Werber: "Verarscht euch nicht selbst!"
Hier ist das Video aus Cannes:
* Mirko Kaminski ist Gründer und Geschäftsführer der Kommunikationsagentur Achtung. Der frühere Radiojournalist ist bei großen Kreativ-Festivals und Digitalkonferenzen regelmäßig als Video-Blogger für W&V im Einsatz. 2013 gehörte er der Cannes-Jury an.