Amir Kassaei im Interview:
Auch Omnicom stellt Cannes infrage
Seit Jahren wettert DDB-Kreativchef Amir Kassaei gegen den Award-Zirkus in Cannes. Jetzt hat er sich bei Omnicom offenbar durchgesetzt.
Es könnte 2018 in Cannes deutlich leerer werden: Nach der Entscheidung von Publicis, im kommenden Jahr eine Award-Pause einzulegen, zieht sich möglicherweise auch die Omnicom-Gruppe mit Agenturen wie DDB, BBDO und TBWA vom weltgrößten Kreativfestival zurück. Das deutete der weltweite DDB-Kreativchef Amir Kassaei im W&V-Interview an.
Kassaei kritisiert das Award-Geschäft seit Jahren. Jetzt hat er sich offenbar bei seiner Holding in New York durchgesetzt: "Mittlerweile sind auch bei Omnicom die Leute so weit, dass sie gesagt haben: Das macht überhaupt keinen Sinn, weil der Aufwand, die Kosten und der Nutzen in keinem Verhältnis mehr zueinander stehen", so Kassaei im Gespräch mit W&V-Videoblogger Mirko Kaminski.
Hier ist das komplette Video mit Kassaeis Cannes-Rant:
Am Mittwoch war bekannt geworden, dass die Publicis-Gruppe (u.a. Leo Burnett, Saatchi, Sapient Razorfish) mindestens bis zum Sommer 2018 aus dem Award-Geschäft aussteigt. Stattdessen konzentriert sich der 80.000-Mitarbeiter-Konzern auf eine eigene Trend- und Technologie-Plattform namens Marcel.
Raphael Brinkert, Geschäftsführer der Jung-von-Matt-Tochter JvM/Sports, zeigte Verständnis für den radikalen Kurswechsel bei der Konkurrenz. Publicis handle "sehr vernünftig", sagte er im Interview mit W&V:
Jung von Matt hat bereits vor Jahren die Entscheidung getroffen, sich nur noch alle zwei Jahre an Kreativwettbewerben zu beteiligen. Das eingesparte Geld soll in Aus- und Fortbildung talentierter Werber fließen.
Alles rund um Cannes 2017, Texte, Videos und Fotos gibt es im Liveblog von W&V.