"Wir hätten auf vier Leute runtergehen können, aber wir wissen nicht, wie lange das mit Corona noch dauert", sagt Joko Weykopf. Außerdem, so beobachtet der Werber, hätten viele Kunden Polycore zwar durchaus für ihr spezielles Knowhow in Sachen Nachhaltigkeit geschätzt. Aber der Ressourcen, der Sicherheit wegen wären sie am Ende doch lieber zu größeren Agenturen ausgewichen. Underdogs hätten es schwer zurzeit, so Weykopf.

Die verbliebenen Kunden hat die Agentur über das Aus informiert, die 12 Angestellten suchen sich neue Jobs. Jannes Vahl wird sich wohl als PR-Berater selbstständig machen, Weykopf selbst denkt über eine Zukunft als Freelancer oder Angestellter einer Agentur nach - ganz klar sei das noch nicht.

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Immer mehr Agenturen gehen pleite

Benjamin Minack, Präsident des Gesamtverbands Kommunikationsagenturen GWA, hatte für dieses Jahr eine Konsolidierungswelle vorausgesagt. Die Prognose scheint sich zu bewahrheiten. Wer sich nicht in größeren Verbänden organisiert, verschwindet vom Markt. Polycore hatte Angebote von Agenturen, die sich beteiligen oder sie gar übernehmen wollten - mit Corona hätten sich die Gespräche aber wieder zerschlagen. Jetzt wird die GmbH liquidiert.

Das Thema Nachhaltigkeit indes werde wieder auf die Agenda kommen, glaubt Weykopf. Auch wenn es die Unternehmen derzeit eher wie ein Luxusproblem behandelten. Denn die Verbraucher würden Marken an ihrem Engagement für Mensch und Natur messen - in Zukunft mehr denn je.

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Conrad Breyer, W&V
Autor: Conrad Breyer

Er kam über Umwege zur W&V. Als Allrounder sollte er nach seinem Volontoriat bei Media & Marketing einst beim Kontakter als Reporter einfach nur aushelfen, blieb dann aber und machte seinen Weg im Verlag. Conrad interessiert sich für alles, was Werber- und Marketer:innen unter den Nägeln brennt. Seine Schwerpunktthemen sind UX, Kreation, Agenturstrategie. Privat engagiert er sich für LGBTQI*-Rechte, insbesondere in der Ukraine.