
Job-Seiten der Top-5-Agenturen:
"Hat man es bei Heimat nicht nötig?"
"Nicht auf der Höhe der Zeit": So schreibt W&V-Tester Nils Kreyenhagen über den Auftritt von Heimat. Der Personalberater bewertet das Employer Branding von Deutschlands fünf kreativsten Agenturen im Netz und erläutert heute sein vernichtendes Urteil über Heimat.
Die Website einer Agentur ist ihre kreative Visitenkarte. Doch wie aussagekräftig präsentiert sie sich eigentlich beim Employer Branding? Nils Kreyenhagen, Geschäftsführer der Personalgentur Markenpersonal, weiß die Antwort. Der studierte Sozialökonom hat bei Kolle Rebbe, Serviceplan sowie Grabarz & Partner gearbeitet und kennt beide Seiten der Branche. Exklusiv für W&V Online testet Kreyenhagen die Job-und-Karriere-Seiten der fünf kreativsten Agenturen Deutschlands: Jung von Matt, Serviceplan, Heimat, Kolle Rebbe und BBDO. Kreyenhagen hat dieses Mal die Agentur Heimat auseinandergenommen, und sein Zeugnis ist verheerend.
Employer Branding
Die Worte muss ich mir an der Stelle wirklich aus den Fingern saugen. Es würde ein einziges reichen: Fehlanzeige. Sowohl auf der Webseite von Heimat Berlin als auch auf der des hanseatischen Ablegers (warum gibt es überhaupt zwei, und warum sind diese auch noch so unterschiedlich?). Leider ist auf beiden wirklich gar nichts zu erkennen, was in Richtung Arbeitgebermarke deutet. Hat man es bei Heimat nicht nötig? Vielleicht. Note: 6
Offene Stellen
Die Stellenangebote sind immerhin schnell zu finden. Ausschließlich im Text-Format und recht kurz gehalten. Man könnte auch sagen, nur das Nötigste bzw. oberflächlich. Keine tiefergehenden Infos, keine Bilder, keine Videos, keine Social-Media-Verknüpfungen. Die geschätzte Cornelia Willrodt ist als HR-Verantwortliche (für Berlin) die Ansprechpartnerin. Aber auch nicht bei jeder offenen Position. Daher ist es an der Stelle sogar fehlerhaft. Hamburg hat nix. Note: 6
Ansprechpartner
Nun ja, einer. Eben Cornelia Willrodt. Wer ist das? Wo kommt die her? Wie lange ist sie schon dort? Immerhin sind Kontaktdaten angegeben. Transparenz und Einblicke auch an dieser Stelle leider Mangelware. Note: 6
Bewerbungsprozess
Ist der Hinweis "Wir freuen uns über digitale Bewerbungen" ironisch gemeint? Wenn man die gesamte Webseite so sieht, würde man sich nicht wundern, wenn dort stünde: "Bitte nur postalische Bewerbungen einreichen." Wirkt weder besonders einladend, noch technisch/systemisch auf interne Verwaltung durchdacht und auf Höhe der Zeit. Note: 6
Social-Media-Anbindung
Auf der "Webseite" (ist nur eine Visitenkarte) von Heimat Hamburg sind ganz klein Facebook und Twitter als Kanäle angegeben. Immerhin hat Heimat Hamburg eine mitunter sehr humorvolle Facebook-Seite mit vielen Fans und ordentlicher Interaktionsrate. Note: 6
Fazit
Liebe Kreative, ihr macht das doch extra? Oder wollt ihr den Beweis antreten, dass man immer noch gute oder sogar die besten Leute findet ohne eine zeitgemäße Webseite, starke Social-Media-Präsenz und ein paar Einblicke in den Agenturalltag? Wieso werden Hamburg und Berlin getrennt? Irgendwie hinterlässt der Gesamtauftritt mehr Fragezeichen als Antworten.
Update: Kurze Zeit nach Erscheinen dieses Artikels reagierte Heimat Hamburg mit diesem Blitz-Relaunch:
Bereits am Montag erschien Teil 1 des fünfteiligen Rankings: Im Kreuzfeuer der Kritik standen bereits BBDO und Kolle Rebbe. Die Serie wird in den kommenden Tagen fortgesetzt.