Auch abgesehen davon bleibt der Abend überraschend neuigkeitsfrei. In seinem Kurzvortrag blickt Vorstand Peter Figge auf das Jahr 2016 zurück und positioniert seine Agenturgruppe als eine Art digitalen Content-Alleskönner, spricht von einem "Momentum für die Agentur". Seine Beispiele: Das meistgeklickte Youtube-Werbevideo des Jahres für Netto, 3-D-Projekte für BMW in Kooperation mit Google in Mountainview, die Aktivierungskampagne für die neu eröffnete Elbphilharmonie, ein Chatbot für die Sparkasse.

Umsatzrückgang von zehn Prozent

Volumenstarkes Neugeschäft konnte die Agentur mal abgesehen von der CDU nicht gewinnen. Auch die Zahlen sind wenig erfreulich: 2016 erwirtschaftete Jung von Matt einen Gesamtumsatz von 116 Millionen Euro. Das bedeutet einen Rückgang von rund zehn Prozent gegenüber 2015 (129 Millionen Euro). Der Hauptgrund ist der Verlust von Mercedes-Benz, der sich erstmals vollumfänglich in der Bilanz auswirkt. Infolgedessen musste sich die Agentur auch von Mitarbeitern verabschieden (Mitarbeiterzahl 2016: 1043 gegenüber 1117 im Vorjahr). Dass die Verschmelzung der Digitaltochter Jung von Matt/Next mit Jung von Matt/Alster ebenfalls mit dem Verlust des Mercedes-Geschäfts zusammenhängt, bestätigte die Agentur nicht, es dürfte zumindest mit ein Grund dafür gewesen sein.

Statt für Mercedes arbeitet Jung von Matt nun für mehrere Autobauer, neben BMW etwa Kia. Das fehlende Volumen ausgleichen konnten diese Aufträge allerdings nicht. Sollten sich die Branchenprognosen bewahrheiten, dürfte die zweitgrößte inhabergeführte Gruppe mit dem Minus von rund zehn Prozent deutlich schlechter abschneiden als der Branchenschnitt: Dieser soll laut dem Agenturverband GWA bei rund fünf Prozent Plus für das Gesamtjahr 2016 liegen. 

Emotionales Storytelling für Edeka und Vodafone

Jean-Remy von Matts rechte Hand, Kreativvorstand Götz Ulmer verweist da lieber mal auf aktuelle Arbeiten und zeigt den neuen Edeka-Film Eatkarus, der unter der Federführung des erfolgreichen #Heimkommen-Teams entstanden ist. Gute Filme drehen und emotionales Storytelling realisieren, das kann Jung von Matt nach wie vor. In Kürze startet zudem eine neue JvM-Vodafone-Kampagne von Regisseur Sebastian Strasser mit einem bekannten Schauspieler.

Was gab es sonst noch? Ulmers Frau Julia wird am nächsten Tag ihre erste Ausstellung in den Räumen der Agentur eröffnen, sie hat die zweite Ausgabe des Agenturbuchs "Stimmen aus dem Aquarium" gestaltet, das anlässlich des 25. Geburtstags von Jung von Matt im Vorjahr entstanden ist.

Hoffnung setzt der Vorstand außerdem in seine Neugründungen, darunter Jung von Matt/Stars, die sich unter der Federführung des Ex-Fußballnationalspielers Arne Friedrich um den Aufbau von Persönlichkeiten zur Marke kümmern soll. Außer ihm und dem Vorstand noch zugegen: Data-Könner Christian Gast/JvM Strategie, Max Lederer Jung von Matt Next/Alster, Julia Ulmer/JvM Next Alster und Dörte Spengler-Ahrens sowie ihr kürzlich von Philipp und Keuntje wiedergekehrte Beratungspartner Stephan Giest/JvM Saga. 

Das wars dann auch schon mit dem Abend und den Neuigkeiten von Jung von Matt. Bleibt zu hoffen, dass sie 2018 wieder etwas mehr zu erzählen haben. Der Vorstand immerhin war bester Laune und zur Not bliebe da dann ja auch noch das Lampengeschäft. 


Autor: Daniela Strasser

Redakteurin bei W&V. Interessiert sich für alles, was mit Marken, Agenturen, Kreation und deren Entwicklung zu tun hat. Außerdem schreibt sie für die Süddeutsche Zeitung. Neuerdings sorgt sie auch für Audioformate: In ihrem W&V-Podcast "Markenmenschen" spricht sie mit Marketingchefs und Media-Verantwortlichen über deren Karrieren.