Damit geht Douglas zwar gekonnt mit dem Trend, verpasst aber leider die Chance selbst einen zu setzen.

Johannes Plass, Mitgründer Mutabor

Johannes Plass, Mitgründer Mutabor

Calvin Klein meets Chanel-Wannabe

Dass Tina Müller große Dinge bewegen kann, ist wirklich beeindruckend. Das Design beeindruckt mich aber nicht. Der Fotolook ist offensichtlich inspiriert von Calvin Klein. Peter Lindbergh hat jahrelang genau diesen Look für die Kampagnen-Motive der Marke aus New York geschossen. Ohne Douglas-Schriftzug als Absender-Kennzeichnung verbinde ich mit diesen Motiven die Marke Calvin Klein. Schade, ich denke, man hätte einen solchen Top-Fotografen auch zu mehr Differenzierung bewegen können.

Das Logo versucht aktuelle, vornehmlich digital-inspirierte Trends aufzunehmen: flat, clean, gut zu verkleinern, DO-Ligatur mit ikonographischem Potential. Ein zeitgemäßer Weg ohne wirkliche Gestaltungs-Idee. Die Verschränkung der Versalien ist für mich eine formale Spielerei, die ein bisschen an Chanel oder Juweliere erinnert. Schade, da wäre mehr drin gewesen.

Vor dem Verbraucher macht Douglas damit aber einen deutlichen Schritt Richtung Premium und Emotion. Diese Positionierung finde ich spannend und ansprechend. Im Ergebnis ist mein Urteil: Positionierung top, Design: da wäre mehr drin gewesen – vor allem mit so einer Kundin, Exekution: wenig differenzierend.

Nils Jaedicke, Creative Director Strichpunkt Berlin

Nils Jaedicke, Creative Director Strichpunkt Berlin

Eher Wedding-Planner als Parfümkette

Durch die Trauring-Assoziation, die durch die Verschränkung der ersten beiden Buchstaben erzeugt wird, sieht das Logo eher nach Wedding-Planner als nach Parfumkette aus. Das alte Logo, das so wirkte, als hätte man es schwungvoll direkt aus einer Make-Up-Tube herausgedrückt, hatte trotz seiner formalen Schwächen mehr Charakter. Die Chance, die Marke wesentlich radikaler zu erneuern oder subtil den in die Jahre gekommenen Auftritt zu überarbeiten, wurde leider vertan.

Erik Spiekermann, Gründer von Eden Spiekermann

Erik Spiekermann

Das neue Logo ist ok, aber das ist noch kein Auftritt

Mehr sehe ich nicht, also kann ich auch nichts sagen zum Gesamtauftritt der Marke. Ein Logo ist ja heutzutage lange nicht alles. Wie sieht die Typografie aus (Das Internet ist zu 90 Prozent Schrift)? Wie sehen die Displays aus, wie die Anzeigen, wie vor allem das banale Infosystem im Laden: Verpackungen, Leitsystem?

(jup/mw)


Autor: Judith Pfannenmüller

ist Korrespondentin für W&V in Berlin. Sie schaut gern hinter die Kulissen und stellt Zusammenhänge her. Sie liebt den ständigen Wandel, den rauhen Sound und die thematische Vielfalt in der Hauptstadt.