Spotlight Festival:
Storytelling at its best
Beim Spotlight Festival 2019 für kreative Bewegtbildkommunikation überzeugten vor allem die studentischen Arbeiten. Bei den Professionals holten Heimat und Kolle Rebbe die meisten Preise.
Die Zahl kann sich sehen lassen: 269 Arbeiten hatten sich für das Spotlight Festival 2019 qualifiziert. Die Preise werden traditionell in zwei Wettbewerben vergeben: Professionals für die Besten der Branche und Students für den studentischen Nachwuchs. die Jury urteilte streng. Bei den Professionals. Am Ende gab es lediglich 3 Gold, 7 Silber und 13 Bronze Awards. Die Nase vorne bei den Preisen auf Punktebasis hat in diesem Jahr Kolle Rebbe. Die Hanseaten überzeugten vor allem mit ihren Arbeiten für Lufthansa ("Changing Places") und für die Tierrechtsorgansiation PETA. Bei der Kampagne, die gemeinsam mit Demodern entwickelt wurde, können Interessierte über eine VR-Brille mit einem per Motion-Capturing animierten Hasen in Dialog treten und werden gleichzeitig mit der nüchternen Grausamkeit von Käfigen und Schlachthäusern konfrontiert. Alle Professionals-Gewinner gibt es hier zu sehen.
Geradezu begeistert war die Jury über die enorme Qualität der studentischen Beiträge. "Polymorph kreativ" bezeichnet Jurychef Helmut Hartl (Embassy of Dreams) den Jahrgang 2018/19 . Die Mischung aus handwerklicher Perfektion und tollem Storytelling sei beeindruckend. So gab es allein in der Kategorie TV & Kino drei Gold-Preise: die Arbeit "Panarea" (Einreicher: Alexander Pietzsch; Hochschule: Filmakademie Baden-Württemberg, Regie: Dmytro Tsvyetkov) überzeugte mi seinem "wunderschönen, modernen, enorm facettenreichen Storytelling, einer ungebremsten, mitreißenden Experimentierfreude und einer in ihrer großen Vielfalt dennoch sehr fein abgestimmte Art Direction", so die Jury
Gold-wert war auch der Film "OrderYOURborder.com", der sich um ein Fantasieprodukt drehte, das es Menschen ermöglich, sich per Knopfdruck von der Außenwelt abzuschotten.Ein politischer Film, ironisch umgesetzt. Regie: Michael Kranz; Hochschule: Hochschule für Fernsehen und Film, München; Filmproduktion: oki films, HFF München.
Ganz anders die Machart von "Dark Red". In dem Streifen geht es um das langsame Sterben eines Kindes. "Dies wird über eine dunkle Metapher erzählt, Schmerz und Wut entladen sich in wilden Bildern, die wiederum mit bewundernswertem Feingefühl inszeniert sind", so die Jury in ihrem Urteil. Regie führte Eugen Merher; Schule und Produktion: Filmakademie Baden-Württemberg. Die erfolgreichen Studenten können sich über Preisgelder im Wert von insgesamt 4500 Euro freuen, die vom Festivalpartner Pro Sieben Sat 1 gesponsert werden. Alle studentischen Gewinner gibt es auf der Spotlight-Website zu sehen.
"Zur Beschäftigung einladen"
Heimat-CCO Matthias Storath war einer der Jurychefs beim diesjährigen Spotlight-Festival. In seinen Augen können die deutschen Filme durchaus international mithalten.
Zufrieden mit der Qualität der Einreichungen und vergebenen Preise?
Die Qualität der Einreichungen war gut bis sehr gut. Insgesamt haben wir vielleicht etwas zu viel Bronze und Silber, dafür zu wenig Gold vergeben. Alles in allem aber ein gutes Ergebnis.
In den vergangenen Jahre hieß es oft, Bewegtbild aus Deutschland könne international nur schwer mithalten. Trifft das noch immer zu?
Bewegtbild aus Deutschland kann international sehr gut mithalten. Allerdings darf man Bewegtbildproduktion für den deutschen/europäiischen Raum nicht mit Produktionen für USA(global vergleichen. Da sind dann definitiv andere Budgets im Spiel.
Gutes Storytelling ist ein Must. Gibt es darüber hinaus Trends oder Entscheidungen, die Dir aufgefallen sind?
Am Ende geht es darum etwas zu machen, worüber Menschen sagen können "Das hat mich berührt". Grundsätzlich sollte Bewegtbild deshalb mehr zur Beschäftigung einladen als ein zu abgeschlossenes Weltbild zu präsentieren. Das wird wichtiger, je mehr Filme in Sozialen Medien einen Rolle spielen.
In Deutschland gibt es zwei Bewegtbild-Wettbewerbe. Ist das sinnvoll?
Zwei Wettbewerbe für das wichtige Thema Bewegtbild gehen in Ordnung. Man muss aber beim Thema Bewegtbild bleiben und darf da nicht verwässern und eine Kategorie 'Gemischtwarenladen' aufmachen. Dann ist alles prima. Das besondere an Spotlight ist sicher das Publikumsvoting. Oder man kann es auch "Unerwartete Begegnung mit der Realität außerhalb von Juryräumen" nennen. Was ich immer sehr erfrischend finde.