Koch hat für seinen Kommentar ordentlich Hintergründe, Zitate und Anekdoten recherchiert, was dem Hype um KI ein wenig die Magie nimmt. Was ihn antreibt ist die Mär, Marketing werde in Zukunft ohne Menschen auskommen. Anlass war die Ankündigung von Oliver Samwer, Chef von Rocket Internet, KI dürfte zu einem digitalen Kahlschlag im Marketing führen wie jetzt bei Zalando geschehen.

Koch entgegnet: "Wie zum Beispiel ausgerechnet Social Media ohne Menschen funktionieren soll, bleibt ein Rätsel. Es ist ein Widerspruch in sich. In fähige Menschen, die die immer zahlreicher werdenden Instrumente des Marketings beherrschen und steuern, werden die Unternehmen im Gegenteil in Zukunft wohl eher mehr investieren müssen."

Algorithmen haben kein Herz

Gastautor Koch glaubt nicht ans Fachwissen Samwers; er traut ihm gar nichts zu. So schließt Thomas Koch seinen Artikel mit dem Zitat des Agenturchefs von Saatchi & Saatchi, Christian Rätsch: Die Digitalisierung schaffe nur dann eine neue Nähe zum Kunden, wenn neben der technologischen Brücke auch eine emotionale Bindung bestehe.

"Rätsch hat recht. Richtig ist einzig, in beides zu investieren: in Technologie und in Menschen. Die emotionale Bindung zwischen Menschen und Marken können Algorithmen nicht erzeugen. Der künstlichen Intelligenz fehlt es an der Empathie, die noch auf lange Zeit nur Menschen erzeugen können." Zalando und Oliver Samwer würden es bald als Erste merken!


Conrad Breyer, W&V
Autor: Conrad Breyer

Er kam über Umwege zur W&V. Als Allrounder sollte er nach seinem Volontoriat bei Media & Marketing einst beim Kontakter als Reporter einfach nur aushelfen, blieb dann aber und machte seinen Weg im Verlag. Conrad interessiert sich für alles, was Werber- und Marketer:innen unter den Nägeln brennt. Seine Schwerpunktthemen sind UX, Kreation, Agenturstrategie. Privat engagiert er sich für LGBTQI*-Rechte, insbesondere in der Ukraine.