
Festivalrepräsentant:
Was Florian Weischer von Cannes Reloaded hält
Das Werbefestival in Cannes hat Reformen eingeleitet. Es soll übersichtlicher werden. Was die Neuerungen für die Kreativszene bedeuten, erklärt Festivalrepräsentant Florian Weischer.

Foto: Eva Napp
Weniger Löwen pro Arbeit, eine Neuordnung der Award-Kategorien und eine Verkürzung des Festivals. Mit diesen Reformen reagieren die Macher des weltweit größten Werbefestivals Cannes Lions auf die schon länger schwelende Kritik.
Der deutsche Festivalrepräsentant Florian Weischer, Chef Weischer.Media, findet, dass die Ankündigungen eine wichtige Investition in die Zukunft sind. Man müsse prüfen, was man kurzfristig in Kauf nimmt, um langfristig attraktiv zu bleiben, sagt er. Schließlich kosten die neuen Beschränkungen das Festival Geld. Künftig dürfen unter anderem Arbeiten nur in maximal sechs Kategorien eingereicht werden, damit gehen den Machern Einreichungsgebühren verloren. Denn das Geschäftsmodell sei einfach Anzahl Delegates, Anzahl Einreichungen, beides mit Gebühren und Sponsoren.
Weniger Löwen
Eine notwendige Neuerung findet Weischer. "Einreichende Agenturen, die viel Geld einsetzen, um ihre Arbeit zu präsentieren, haben gemerkt, dass Anchorarbeiten durch die Decke gehen und so viele Preise abräumen, dass sie das Bild bei den Rankings verzerren", so Weischer. Die Beschränkung und die Reduzierung der Wettbewerbe sei deshalb gut. "Wir haben ehrlich gestanden nicht gedacht, dass die Festivalleitung so weit gehen würde", sagt der Repräsentant. Das wird Folgen für den Kreationsprozess haben.
Die Schrotflintenschüsse der Vergangenheit, wo man eine Arbeit in 15 Wettbewerben eingereicht hat, seien vorbei. Dafür werde die Auseinandersetzung der Agenturen und der Award-Departments mit der neuen Matrix immens und spannend, glaubt Weischer.
Wichtige Messlatte
Und die Bedeutung des einzelnen Löwens steigt. Umso wichtiger sei es am Award teilzunehmen. Zum einen erziele eine Löwenkampagne bis zu 70 Prozent mehr Abverkauf, zum anderen bräuchten Kreative und Kunden die Messlatte. "Ein Jahr zu pausieren, wie es Jung von Matt macht, halte ich für falsch. Lieber die Einreichungen reduzieren und die Latte für die Qualifikation höher legen", so Weischer.
Das vollständige Interview lesen Sie in der Ausgabe Nr. W&V 49.