Smart Ideas:
Ein Ring wie ein digitaler Laser-Pointer
Augmented Reality ist cool. Und der "Scroll"-Ring vom Londoner Uni-Absolventen Nat Martin ist es auch. Mit ihm am Finger erledigt man jegliche digitale Aktivitäten allein mit kleinen Fingerbewegungen.
Spätestens als Pokémon Go vor einem Jahr einen Hype ausgelöst hat, ist Augmented Reality im Massenmarkt angekommen. Der Designabsolvent Nat Martin vom Royal College of Art in London hat den dazu passenden Ring entworfen. Mit dem "Scroll" kann man direkt vor dem Auge jegliche Tätigkeiten durchführen: die Facebook-Timeline runterscrollen, E-Mails checken oder einfach etwas googlen. AR macht's möglich.
Kleine Fingerbewegungen statt großer Gesten
Auf dem ersten Blick sieht "Scroll" wie ein gewöhnliches schwarzes Schmuckstück aus. Tatsächlich hat der Ring aber fast schon Superkräfte. Den nächsten Arzttermin im Kalender checken, den Weg zum Automechaniker in Google Maps nachverfolgen oder einen Song in der aktuellen Playlist auswählen, während man seine Seminararbeit in der Uni schreibt – alle digitalen Aktivitäten sind möglich.
Der AR-Ring erkennt, in welche Richtung er ausgerichtet ist, hat einen Touch-Sensor, den man mit dem Zeigefinger und dem kleinen Finger steuert. Mit dem Daumen bedient man den Scroller. Der Ring funktioniert also wie eine Art digitaler Laser Pointer. Man braucht dafür keine große Gesten mit den Händen machen, wie es bisher in Bezug mit AR üblich ist. Mit dem Ring lassen sich allein durch kleine Fingerbewegungen die digitalen Inhalte in die reale Umgebung integrieren.
"Wenn man die Holo-Lens benutzt, muss man mit beiden Händen vor sich herumfuchteln. Das wäre mir im Bus zum Beispiel sehr peinlich", sagt Martin auf Nachfrage der W&V. "Ich habe mich gefragt, ob es nicht einen besseren und praktischeren Weg gibt, mit AR zu interagieren." Auf seiner Website erklärt er die Hintergrundgeschichte zu seinem Ring noch genauer.
So funktioniert "Scroll"
Bisher gibt es "Scroll" noch nicht auf dem Markt. Der Prototyp von "Scroll" funktioniert aber bereits mit vorhandenen AR-Headsets, unter anderem mit Google Cardboard und Microsoft Holo Lens. "Erst wenn AR noch gängiger in unserem Alltag wird, könnte Scroll verbreitet werden", so Martin. Und das wird seiner Meinung in den nächsten zehn Jahren sicherlich passieren. Er jedenfalls rechnet fest damit, dass Augmented Reality unser Hauptmedium für digitale Aktivitäten sein wird: "Wie sonst könnte man besser Daten visualisieren, als wenn Excel in AR verfügbar wäre? Stellt euch mal vor, ihr könntet eure Grafiken in die Wolken steigen sehen", erklärt er.
Und Recht hat er, das wäre doch wirklich cool, oder?