Vor der Bundestagswahl:
Facebook will KI auf Fake News ansetzen
Die nächste Etappe im Kampf gegen sogenannte "Fake News": Jetzt sollen Algorithmen bei der Entscheidung helfen, welche Artikel zum Fakten-Check müssen.
Facebook will im Kampf gegen gefälschte Nachrichten stärker selbstlernende Software einsetzen. Damit soll unter anderem ermittelt werden, welche auf der Plattform weiterverbreitete Berichte den mit Facebook kooperierenden Faktenprüfern vorgelegt werden sollen, sagte Facebook-Managerin Tessa Lyons der Deutschen Presse-Agentur. Neben Beiträgen, deren Wahrheitsgehalt angezweifelt wird, soll mit dem Hinweis "Mehr zum Thema" deren journalistische Gegendarstellung angezeigt werden. In Deutschland arbeitet Facebook dafür mit dem gemeinnützigen Recherchebüro Correctiv zusammen.
"Wir werden weiterhin im Zusammenhang mit Related Articles und anderen Bemühungen rund um den News Feed Updates testen, um Falschmeldungen auf Facebook zu reduzieren sowie Kontext bei eventuell auftauchenden Falschmeldungen zu bieten", schreibt Facebook in seinem Firmenblog.
Der Test mit der prominenten Anzeige der Faktenprüfer-Beiträge wurde am Donnerstag neben Deutschland auch in den USA, Frankreich und den Niederlanden gestartet.
Facebook wolle selbst nicht entscheiden, ob ein Nachrichtenbeitrag korrekt oder falsch sei, bekräftigte Lyons. Damit liegt sie ganz auf der Linie von Facebook-CEO Mark Zuckerberg, der das Problem inzwischen sehr ernst nimmt. "Eine Menge davon, was Leute als Fake News bezeichnen, sind einfach nur Meinungen, mit denen sie nicht einverstanden sind," sagte Zuckerberg im Frühjahr vor Studenten.
Die selbstlernende Software stütze sich derzeit bei der Auswahl möglicherweise zweifelhafter Inhalte auf Hinweise und Kommentare der Nutzer. Mit der Zeit wolle man damit das Erkennen gefälschter Nachrichten immer weiter verbessern.
Die Ausbreitung gefälschter Nachrichten bei Facebook hatte im US-Präsidentschaftswahlkampf im vergangenen Jahr für viel Aufsehen und Kritik gesorgt. Das Online-Netzwerk verschärfte in den vergangenen Monaten das Vorgehen dagegen immer weiter. Dabei geht es zum einen darum, die finanziellen Anreize einzudämmen - ein Großteil der gefälschten Nachrichten wurde laut Facebook verbreitet, um mit Klicks Geld zu verdienen. Zugleich räumte Facebook ein, dass versucht werde, die Plattform für politische Manipulation der Nutzer zu missbrauchen.
am/mit dpa