
Interview zu künstlicher Intelligenz:
In der Ethikfabrik von Facebook
6,5 Mio. Euro hat Facebook der TU München für ein Forschungsinstitut für Ethik in der KI versprochen. Der neue Institutsleiter Christoph Lütge im Interview:

Foto: Sonja Herpich für W&V
Diese Meldung hat es nicht nur in die Tagesschau geschafft. Sondern sogar in die Zeitungen weltweit: Facebook finanziert ein neues Forschungsinstitut für Ethik in der künstlichen Intelligenz an der Technischen Universität München. Auf der DLD-Konferenz Ende Januar verkündete Facebook-COO Sheryl Sandberg den Coup stolz.
Doch was steckt hinter dem neuen Institut für Ethik in der künstlichen Intelligenz? Wir trafen den Institutsleiter Professor Christoph Lütge, der uns mitnahm in die Welt der künstlichen Intelligenz:
Herr Lütge, was ist für Sie Intelligenz?
Intelligenz beschreibt in der Theorie die kognitive Leistungsfähigkeit. Das gilt für lebende Systeme als auch für artifizielle. Was das allerdings genau umfasst, unterliegt noch der wissenschaftlichen Diskussion.
Wann kommt dann die Intelligenzleistung ins Spiel?
Darüber gibt es bisher keinen Konsens. Aus meiner Sicht muss es einen eigenständigen Verarbeitungsmechanismus geben, der über die reine Datenverarbeitung hinausgeht. Denn allein die Größe der Datenmenge macht noch keine künstliche Intelligenz aus.
KI wird häufig mit maschinellem Lernen gleichgesetzt oder zumindest in einem Atemzug genannt. Ist Lernen Voraussetzung oder Rechtfertigung für den KI-Begriff?
Zumindest würde ich KI und maschinelles Lernen nicht gleichsetzen. Denn maschinelles Lernen kann auch allein auf dem Verarbeiten großer Datenmengen beruhen. Damit es eine künstliche Intelligenz wird, müsste noch mehr hinzukommen. Beispielsweise muss sich ein solches System flexibel an wechselnde Umweltbedingungen anpassen können.
Was fasziniert Sie an künstlicher Intelligenz?
Was mich immer noch besonders begeistert, sind Sprachassistenten. Früher dachte ich, es müsse eine weit entfernte Zukunft sein, in der man mit dem Computer reden kann. Aber jetzt ist es tatsächlich möglich. Die Entwicklungsarbeit, die hinter der natürlichen Sprachverarbeitung steckt, fasziniert mich sehr.
Gibt es auch etwas, das Sie schockiert?
Ich muss ehrlich sagen, dass es die Reaktionen auf künstliche Intelligenz und die Horrorszenarien sind, die mich am meisten schockieren. Es ist nicht die Technologie selbst. Ich finde nämlich, dass sie viel Positives für Ethik, Nachhaltigkeit, soziale Probleme und anderes bezwecken kann. Wir sollten mit einer positiveren Haltung an das Thema herangehen.
Das gesamte Interview, Details über die Forschungsfragen, die Rolle von Facebook und das Ziel des Instituts lesen Sie in Ausgabe 4 der W&V. Die können Sie hier als PDF oder im Print-Doppelpack zum Vorzugspreis bestellen.