Snapchat enttäuscht:
Wo es bei Snap hakt
Der Fluch der Börse: Nutzerzahlen und Umsatz bei Snapchat bleiben unter den Erwartungen der Anleger zurück. Das Plus bei Snap reicht nicht aus.
Bei Snap läuft es nicht gut genug. Die Quartalszahlen überzeugen die Investoren nicht: Der Verlust nimmt kräftigt zu, auch beim Umsatz enttäuscht der Snapchat-Betreiber.
Im Detail: In den drei Monaten bis Ende Juni nahm der Verlust verglichen mit dem Vorjahreswert von 116 Millionen auf 443 Millionen Dollar (376 Mio Euro) zu. Der Umsatz stieg zwar um über 150 Prozent auf 182 Millionen Dollar, blieb damit aber unter den Prognosen der Analysten. Nachbörslich stürzt die Aktie um über zehn Prozent ab.
Auch das Nutzerwachstum konnte Investoren nicht überzeugen. Die Zahl der täglich aktiven User kletterte auf 173 Millionen, was einem Anstieg um 21 Prozent im Jahresvergleich und um vier Prozent verglichen mit dem Vorquartal entspricht. Die Erlöse pro Nutzer stiegen von 50 Cent im Vorjahreszeitraum auf 1,05 Dollar, am Markt war jedoch ein noch größerer Zuwachs erwartet worden.
Welche Probleme Snapchat hat
Snapchats Muttergesellschaft Snap war erst Anfang März unter großem Getrommel in New York an die Börse gegangen, zuletzt bekamen Anleger aber kalte Füße. Denn: Das einst rasante Wachstum von Snapchat stockt bereits seit Herbst. Die Probleme, mit denen sich Snap-Chef und Mitgründer Evan Spiegel auseinandersetzen muss, sind nicht zuletzt der harten Konkurrenz durch Facebook geschuldet. Der Konzern, dessen Chef Mark Zuckerberg Snapchat einst kaufen wollte, aber bei Spiegel abblitzte, attackiert den aufstrebenden Wettbewerber schon länger heftig.
Facebook und die zum Konzern gehörende Foto-App Instagram setzen Snapchat zu, indem sie wesentliche Funktionen kopieren. Mit Erfolg: Instagram hat nach eigenen Angaben bereits mehr als 400 Millionen täglich aktive Nutzer. Snapchat hatte mit Bildern, die nach dem Ansehen von alleine wieder verschwinden, vor allem bei jüngeren Nutzern große Popularität gewonnen. Später wurde das Angebot etwa mit Fotofiltern, Medieninhalten und einer Kamera-Sonnenbrille ausgebaut.
W&V Online/dpa