Aber auch innerhalb der ehemals getrennten Teile Deutschlands gibt es regionale Unterschiede: Laut der Studie erhalten Selbstständige IT-Fachkräfte in Schleswig-Holstein mit bis zu 99 Euro im Schnitt die höchsten Stundensätze. In Rheinland-Pfalz sind die Verdienstmöglichkeiten mit durchschnittlich 83,50 Euro am niedrigsten. In den neuen Bundesländern erweist sich Sachsen-Anhalt als attraktivster Standort mit einem durchschnittlichen Stundensatz von 90 Euro, Selbstständige in Thüringen dürfen dagegen mit einer Bezahlung von im Schnitt nur 72 Euro in der Stunde für ihre Arbeit erwarten.

Grafik 2 von Freelancer Kompass 2019 Sonderauswertung Ost West

87 Prozent der IT-Freelancer arbeiten in Westdeutschland.

Osten ist "Freelancer-Wüste"

Eine mögliche Folge dieser unterschiedlichen Entlohnung dürfte sein, dass sich die meisten IT-Freelancer im Westen tummeln, während man sie Ostdeutschland eher mit der Lupe suchen muss. Ganze 87 Prozent aller unabhängigen Arbeitskräfte sind in Westdeutschland beschäftigt, die übrigen 13 Prozent verteilen sich auf die neuen Bundesländer. Dabei wagen IT- und Engineering-Experten im Osten im Schnitt nach elf Jahren den Schritt in die Selbstständigkeit, die Westdeutschen warten lieber noch zwei Jahre länger ab. 

Entsprechend sind die Freelancer im Osten mit 45 Jahren im Mittel auch drei Jahre jünger als ihre westdeutschen Pendants. Dabei verbindet sie eine Gemeinsamkeit: Hüben wie Drüben sitzt der Großteil der Freiberufler mit im Büro des Auftraggebers. Und noch etwas ist in Ost und West gleich: Frauen sind in dieser Domäne eindeutig unterrepräsentiert, so sind neun von zehn Selbstständige in der IT-Branche männlich.