Sprachauswertungen:
Siri kostet mehrere Hundert Apple-Mitarbeiter den Job
Dass Sprachassistenten Lauschangriffe auf seine Besitzer starten, will kein Anbieter so richtig auf sich sitzen lassen. Bei Apple machte man nun tabula rasa.
Seit längerer Zeit hegt und pflegt Apple sein Image als Unternehmen, das den Schutz der Privatsphäre seiner Kunden sehr ernst nimmt. Da passte es natürlich nicht ins Bild, dass der Irish Examiner im Juli enthüllte, dass rund 300 Mitarbeiter der Apple-Niederlassung im irischen Cork pro Schicht zirka 1.000 Sprachaufnahmen von Siri analysierten - und zwar nicht nur anonymisierte Sprachbefehle, sondern auch sehr private Dinge wie vertrauliche Diskussionen, sexuelle Handlungen oder kriminelle Absprachen. "Die Aufnahmen waren ein paar Sekunden lang. Manchmal hörten wir persönliche Daten oder Auszüge aus Unterhaltungen, aber meistens handelte es sich um Siri-Kommandos", zitiert das Blatt einen ehemaligen Mitarbeiter.
Nach Bekanntwerden der Informationen zog der Apfel-Konzern die Konsequenzen und stoppte das Programm. Zudem entschuldige sich Apple bei seinen Kunden. Jetzt geht das Unternehmen noch einen Schritt weiter: Mehrere hundert Mitarbeiter, die mit den Gesprächsauswertungen beauftragt waren, verlieren ihren Job, meldet ebenfalls der Irish Examiner.
Auch die Konkurrenten Google, Microsoft und Amazon hören Sprachaufnahmen zu Analysezwecken ab. Nach dem medialen Aufschrei allerdings reagierten die meisten Konzerne sofort: Google stoppte wie Apple sein Programm in Europa. Amazon lässt die Nutzer künftig selber festlegen, ob Mitarbeiter ihre Unterhaltungen mit Alexa auswerten dürfen. Nur Microsoft hingegen hält an der Prozedur weiter fest. Aber immerhin wurde wenigstens die Datenschutzerklärung um einen entsprechenden Hinweis erweitert.