Vergütungsmodelle:
VW prämiert Teams statt Einzelkämpfer
Das Top-Management des Autobauers wird nach neuen Regeln vergütet. Ab sofort spielt die Teamleistung eine größere Rolle und integres Verhalten wird belohnt.
Der Volkswagen-Konzern hat das Vergütungssystem für das Top-Management reformiert. Vorbild dafür ist die Neuregelung der Vorstandsvergütung, die seit dem Geschäftsjahr 2017 greift. Darin wird unter anderem das Jahresgehalt des VW-Vorsitzenden Matthias Müller auf zehn Millionen Euro gedeckelt. Dennoch zählen Müller und seine Kollegen zu den bestbezahlten Dax-Vorständen.
Volkswagen möchte mit der Neuregelung deutlich machen, dass die Teamleistung für den Gesamterfolg entscheidend ist. Außerdem soll regelkonformes, integres Verhalten belohnt werden. Das neue Vergütungssystem gilt ab dem Geschäftsjahr 2019.
Personalvorstand Gunnar Kilian begründet die Reform: "Das neue Vergütungssystem trägt dem Kulturwandel unseres Unternehmens Rechnung. Wir stellen damit die gemeinsame Leistung klar in den Vordergrund. Wir stärken nachhaltig Teamgeist und Konzerndenken, indem wir das Leitmotiv der Together-Strategie 2025 auch im Vergütungssystem für unser Management umsetzen und den Fokus auf stabile Rentabilität und robuste Entwicklung des Unternehmens legen. Konzern, Marken und Regionen ziehen dabei gemeinsam an einem Strang."
Verzichten müssen die Manager künftig auf den "Persönlichen Leistungsbonus". Stattdessen trägt die Erreichung von Konzernzielen stark zur variablen Vergütung bei. Nahe zwei Drittel davon werden auf diese Weise bestimmt. Bisher macht der Erfolg des Gesamtunternehmens lediglich ein Drittel der variablen Zielvergütung aus.
Mit seiner neuen Systematik knüpft das Vergütungsmodell an das Vergütungssystem für den Konzernvorstand an: Mitgliedern des Top-Managements werden beim Langzeitbonus künftig über einen "Performance Share Plan" (PSP) jährlich virtuelle Volkswagen-Aktien zugeteilt. Erst nach drei Jahren erhalten sie eine Zahlung, die sich neben der Steigerung des Aktienkurses am Konzernergebnis ("Earnings per Share", EPS) festmacht. Dieser Aktienbezug in der variablen Vergütung gibt ein positives Signal an Investoren.
Der Jahresbonus wiederum orientiert sich an Renditekennzahlen, und zwar je zur Hälfte an der Operativen Umsatzrendite (ROS) und der Kapitalrendite (ROI). Sie leiten sich aus der strategischen Planung ab, werden regelmäßig überprüft und gegebenfalls angepasst.
Ein weiterer Faktor ist der allgemeine Unternehmenserfolg. In wirtschaftlich erfolgreichen Jahren führt er zu Bonuszahlungen, die bei schlechter Konjunktur und in Krisenjahren niedriger ausfallen.
Außerdem sieht das Reglement vor, dass die variable Vergütung bei individuell verschuldetem Fehlverhalten reduziert werden oder sogar entfallen kann — mit dem Ziel, regelkonformes und integres Verhalten zu fördern. Werden schwerwiegende Verfehlungen erst nachträglich festgestellt, können bereits erfolgte Bonuszahlungen auch zurückgefordert werden.