W&V-Serie:
Werber in der Walachei: P.O.S. Kresin Design in Rosdorf
Für viele Kreative ist ein Job außerhalb der klassischen Werbemetropolen undenkbar. Dabei können Agenturen in der Provinz durchaus attraktive Arbeitgeber sein. Wie das geht? W&V Online befragt in einer neuen Serie ab sofort Agenturchefs. Heute: Ralf Kresin und Peter Pawlowski von P.O.S. Kresin Design aus 37124 Rosdorf.
Für viele Kreative ist ein Job außerhalb der klassischen Werbemetropolen undenkbar. Dabei können Agenturen in der Provinz durchaus attraktive Arbeitgeber sein. Wie das geht? W&V Online befragt in einer neuen Serie ab sofort Agenturchefs. Heute: Ralf Kresin und Peter Pawlowski von P.O.S. Kresin Design aus 37124 Rosdorf.
Wie erklären Sie einem Bewerber, wo Rosdorf liegt?
Pawlowski: Auf der A7 die Autobahnabfahrt „Pampa“ nehmen, am Kreisel 1. Ausfahrt Richtung „Kuhkaff“, dann geradeaus bis zum Ortseingangsschild Rosdorf. Nein, im Ernst: Vier Kilometer südlich von Göttingen, denn das ist sicher jedem ein Begriff.
Ist Rosdorf für Sie (und Ihr Team) eigentlich inspirierend? Wenn ja: Warum?
Kresin: Auf jeden Fall! Die herzhafte Landluft, die Stille und das gelegentliche Treckerknattern bringen uns so richtig in Wallung. Das wirkt wie eine Designerdroge.
Haben Sie im Team Mitarbeiter, die sich bewusst für Sie und gegen eine der großen oder angesagten Dickschiffe entschieden haben?
Kresin: Unser Team besteht aus jungen und alten Hasen der Region. Da alle durch Beziehung oder Familie hier in Südniedersachsen verwurzelt sind, stand der Umzug in eine Metropole eher nicht zur Diskussion. Außer damals bei dir, Peter …
Pawlowski: Stimmt! Ich war ein neugieriger junger Hase und brauchte diesen Kick. Aber nach 10 Jahren in Berlin hab ich mit Freude die Segel meines dortigen „Dickschiffs“ gestrichen, um hier in der Provinz auf große Fahrt zu gehen.
Was bieten Sie Ihren Mitarbeitern, um sie nach Rosdorf zu locken?
Pawlowski: Wir müssen gar nicht locken. Der Ort Rosdorf ist zweitrangig bei der Wahl. Wer bei uns mal reingeschnuppert und die idyllische Atmosphäre inhaliert hat, ist entweder sofort dabei oder nie. Wir sind nicht groß, kühl und kultig, sondern verrückt und familiär – mit ländlichem Flair.
Wie hoch ist die Fluktuation bei Ihnen?
Kresin: Normal, würde ich sagen. Die meisten bleiben, einige wenige ausgelernte Azubis treibt die Abenteuerlust dann doch mal in die Ferne.
Haben Sie denn selber schon mal Fernweh gehabt und über einen Umzug in eine der Werbemetropolen nachgedacht?
Kresin: Mein Fernweh stille ich im Urlaub. Gearbeitet wird dort, wo frischer Wind den Kopf freipustet und neue Ideen aufwirbelt – für Kunden und Awards.
Pawlowski: Recht hat er! Und ich weiß nach Berlin die kurzen Wege (ohne verstopfte Stadtautobahnen) zu schätzen. Außerdem: Für die Großstadt muss man, auch als Kreativer, geboren sein.
Wie sieht's bei Ihnen eigentlich aus?
Pawlowski: Wie im Schweinestall … so wie sich das fürs platte Land gehört. O.k., vielleicht eher wie in einem sanierten Schweinestall, denn das ganze Gebäude war früher in landwirtschaftlicher Hand. Nach der Sanierung 2008 sind wir hier eingezogen, da dieser moderne „Agentur-Stall“ einfach einen irren Charme versprüht. Inzwischen wird es für unsere zwölfköpfige Crew fast schon wieder zu knapp. Um Schmalz geht’s hier übrigens immer noch: allerdings nicht um Schweineschmalz, sondern um Hirnschmalz.
In der Serie "Werber in der Walachei sind bereits erschienen: