
Fernsehen:
ARD und ZDF wollen sich schlanker aufstellen
Die Öffentlich-Rechtlichen haben ihre Vorschläge für die künftige Ausrichtung präsentiert. Die ARD-Vorsitzende Karola Wille plant den "größten Reformprozess der ARD-Geschichte".

Foto: MDR/MarcoProsch
ARD und ZDF haben der der Rundfunkkommission der Länder ihre Vorschläge für die künftige Aufstellung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks vorgelegt. Die beiden Hauptziele der Anstalten: Einsparungen und Modernisierung.
Die ARD-Vorsitzende Karola Wille will den "größten Reformprozess der ARD-Geschichte" mit insgesamt 20 Strukturprojekten angehen. Die sechs wichtigsten, ihre "Schlüsselprojekte", sind "effizientere Prozesse für alle, einheitliche IT-Infrastruktur, SAP-Prozessharmonisierung sowie die Archiv-Infrastruktur MediaDataHub, also die crossmediale Vernetzung für einen Zugriff aller Redaktionen auf den gesamten Programmschatz der ARD."
Außerdem zählt die crossmediale Zusammenarbeit im Korrespondentennetz mit vernetzter Infrastruktur unter einem Dach in Auslandsstudios und Hauptstadtstudio sowie eine gemeinsame technische Infrastruktur für alle digitalen Neuentwicklungen wie Mediatheken und Audiothek dazu.
Die ARD will zwei Milliarden Euro einsparen
Unter dem Strich sieht Wille ein geschätztes Einsparpotenzial von rund zwei Milliarden Euro bis 2028. Der Betrag setzte sich aus knapp einer Milliarde aus der Strukturreform und Programmverbreitung sowie Entlastungen bei der Altersversorgung in etwa gleicher Höhe zusammen.
Die föderale Struktur der neun Landesrundfunkanstalten soll jedoch beibehalten werden. Denn sie, so Wille gegenüber dpa, sei "das, was uns auszeichnet: die unmittelbare Nähe zu den Menschen in der Region."
Vorschläge gibt es außerdem in Sachen Rundfunkbeitrag. Anstatt den Betrag wie bisher alle vier Jahre neu festzulegen, soll es eine deutlich längere Planungsperspektive geben: Die Aufgaben der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) sollten demnach erweitert werden; die KEF würde so zum "unabhängigen Sachverständigengremium". Wille: "Wir schlagen deshalb eine auf zwölf Jahre angelegte Entwicklungsplanung sowie regelmäßige Fortschrittsberichte vor, deren Umsetzung von der KEF kontinuierlich begleitet wird. Das würde uns im Reformprozess mehr Planungssicherheit geben und das Verfahren wäre sehr transparent."
Das ZDF fordert mehr Spielraum im Internet
Auch das ZDF hat seine Sparvorschläge vorgelegt. Das Zweite will in der Zeit von 2021 bis 2028 rund 270 Millionen Euro einsparen. Um das zu erreichen, soll der Rotstift unter anderem bei Verwaltung und Technik angesetzt werden. Zudem sei eine engere Zusammenarbeit mit der ARD geplant. Die Programminhalte soll dabei aber außen vor bleiben.
ZDF-Intendant Thomas Bellut wünscht sich zugleich "mehr Bewegungsspielraum im Internetangebot". Dabei sei es aber nicht das Ziel des ZDF, die Geschäftsmodelle der Verlage kaputtzumachen - ein Vorwurf, der erst kürzlich wieder von den Verlegern kam. (dpa)