Sportjournalismus:
Auch The Athletic baut Arbeitsplätze ab
Das Sport-Digitalmagazin zieht angesichts der Coronakrise die Reißleine: Arbeitsplätze fallen weg, Gehälter werden gekürzt. Eingebrochen sind unter anderem die Werbeerlöse aus dem Podcast-Geschäft.
Anfang des Jahres sah alles noch so vielversprechend aus. Das amerikanische Sport-Digitalmagazin The Athletic hatte gerade weitere 50 Millionen Dollar an Wagniskapital eingesammelt, der Unternehmenswert wurde plötzlich auf eine halbe Milliarde Dollar angesetzt und die Marke von einer Million Abonnenten sollte noch in diesem Jahr übersprungen werden. Angesichts der erstmals erwarteten schwarzen Zahlen lagen auch schon die Pläne für die weitere internationale Expansion in der Schublade. Doch dann kam die Coronakrise und damit das vorübergehende Aus fast aller Sportveranstaltungen.
Jetzt sieht sich das Unternehmen gezwungen, hart auf die Bremse zu treten. "Angesichts der Zwangspause beim Profisport aufgrund der gegenwärtigen Pandemie mussten wir heute die schwierige Entscheidung treffen, die Zahl unserer Mitarbeiter in ausgewählten Bereichen zu reduzieren", heißt es in einer Erklärung des Unternehmens von Ende vergangener Woche.
Etwa acht Prozent der Arbeitsplätze fallen weg. Betroffen sind davon 46 Mitarbeiter. Sie erhalten ihr Gehalt noch für vier Wochen, die Krankenversicherungsbeiträge übernimmt das Unternehmen noch bis Ende des Jahres. Die verbleibenden Mitarbeiter müssen eine Gehaltskürzung in Höhe von zehn Prozent hinnehmen, bei Beschäftigten mit einem Jahresgehalt von über 150.000 Dollar fällt die Kürzung noch etwas stärker aus.
Geringere Wachstumsrate bei den Abos
Laut Alex Mather, neben Adam Hansmann Mitgründer der Anfang 2016 gelaunchten Plattform, wächst die Abonnentenzahl derzeit zwar noch weiter, allerdings mit einer um 20 bis 30 Prozent geringeren Rate. Im August vergangenen Jahres hatte das Digitalmagazin die Marke von 500.000 Abonnenten übersprungen.
Im Gegensatz zu den meisten anderen Digital-only-Medien hatte sich The Athletic von Beginn an für ein Finanzierungmodell über eine harte Zahlschranke entschieden. Das Monats-Abonnement kostet 9,99 Dollar, bei einem Jahres-Abo reduziert sich die monatliche Gebühr auf 4,99 Dollar.
Auch die Werbeerlöse aus dem Podcast-Geschäft sind laut Mather während der Coronakrise eingebrochen. Das Unternehmen hatte vor einem Jahr begonnen, Millionenbeträge in dieses neue Geschäftsfeld zu investieren.
Mit den jetzigen Sparmaßnahmen steht The Athletic bei Weitem nicht allein. Entlassungen und Gehaltskürzungen meldeten zuvor schon das Kultur- und Politikmagazin The Atlantic, der Hollywood Reporter, das Wirtschaftsmagazin Fortune, das Entertainment-Branchenblatt Billboard, die Economist Group sowie Buzzfeed.