Die Vielfalt bei den Preisträgern ist groß: kurz nach Show-Legende Elstner (77) bekommt der 28 Jahre alte Komiker Chris Tall einen Preis, Schauspielerin Luise Heyer (34) wird ebenso ausgezeichnet wie die Rapperin und Influencerin Shirin David (24). Diese wird als Shootingstar geehrt: "Verfolgt immer Euren Traum", sagt sie mit Blick auf ihre meist jugendlichen und weiblichen Fans.

Den Ehrenpreis der Jury bekommen drei "Grandes Dames des Fernsehens", wie es heißt: Uschi Glas (75), Gaby Dohm (76) und Michaela May (67). Sie haben in Filmen starke Frauen verkörpert. "Ihr seid drei absolute Knallerfrauen", sagte Laudator Wayne Carpendale. Einen musikalischen Höhepunkt erlebt das Publikum ganz am Ende der mehr als dreistündigen Show: Die britische Band Simply Red um Sänger Mick Hucknall (59) wird in der Kategorie Legende geehrt - das Publikum hält es nicht mehr auf den Sitzen, als Hucknall und Band ihre größten Hits auf die Bühne im Festspielhaus bringen.

Auch die internationale Politik kommt, weiblich vertreten, auf die Bühne. Ursula von der Leyen, designierte Präsidentin der EU-Kommission, hält ein flammendes Plädoyer für ein Europa. "Der Millennium-Bambi geht an Europa", sagt sie. Und zeichnet das Erasmus-Programm der Europäischen Kommission aus, das europaweit Studenten anspricht. Die Trophäe nimmt von der Leyen gleich mit. In Brüssel solle für die Reh-Statue ein Platz in den Räumen der EU-Kommission gefunden werden, sagt die Politikerin.

Der Sport-Bambi geht an zwei junge Männer. Für die frisch gebackenen Weltmeister Niklas Kaul (21, Zehnkampf) und Florian Wellbrock (22, Schwimmen) sind das Rampenlicht und der Gang über den roten Teppich noch sichtlich ungewohnt. Lehramtsstudent Kaul sagt am Rande der Preisverleihung, er müsse nach der Gala auch wieder nach Hause. Am nächsten Morgen stehe um acht Uhr die Uni an: "Ein Versuchspraktikum in der Physik." Der Fußball-Bundestrainer rät: "Da muss man einmal durch - über den roten Teppich - dann kennt man das." Joachim Löws eigene Strategie ist dann aber, recht zügig und "Blick geradeaus" an den Journalisten vorbeizuhuschen.

Soziales Engagement erhält ebenfalls eine Trophäe in Form eines goldenen Rehs. Jugendliche der Ehrenamtsaktion "72 Stunden" werden ausgezeichnet, ebenso die Friedensnobelpreisträgerin Nadia Murad. Sie erhält die Trophäe in der Kategorie Mut. Die Jesidin Murad hat Versklavung und sexuellen Missbrauch durch die Terrormiliz IS überlebt. Vor dem Bambi hat sie bereits den Nobelpreis erhalten. "Der größte Preis wäre aber, dass der IS endlich besiegt und vor Gericht gestellt würde", sagt sie. Jesiden hätten auch heute noch keine Chance, nach Hause zurückzukehren und in Würde zu leben.

Ihr Laudator, der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann, sagt über Murad: "Eine junge Frau, die monatelang durch die Hölle gegangen ist. Eine Überlebende. Aber auch eine Kämpferin."

Sarah Connor (39) bekommt einen Bambi in der Kategorie Musik National und ist am Ende des Abends fast etwas sprachlos: "Man könnte meinen, ich bin ein Popstar, aber eigentlich bin ich nur Mama von vier Kindern, die zur Arbeit geht." Vier Kinder hat auch die belgische Königin Mathilde, die royalen Glanz in den Schwarzwald bringt. Sie wird für ihr Engagement für Bildungsprojekte und ihren Einsatz gegen Cybermobbing geehrt. Für ihren Charity-Bambi bedankt sie sich auf Deutsch - und nimmt das goldene Rehkitz mit nach Brüssel.

Gregor Bauernfeind und Jürgen Ruf, dpa


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